Pensionskonto mit Erstgutschrift
Keine Panik. Beim Pensionskonto gilt: Je jünger, desto weniger aussagekräftig ist die Konto-Mitteilung der Pensionsversicherung.
Banken, Versicherer und unabhängige Finanzdienstleister bieten Erklärung und Beratung rund um das Pensionskonto an – mit sehr unterschiedlicher Qualität. Das erbringt ein umfangreicher Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) im Auftrag der AK Tirol.
Die AK Tirol hat den Verein für Konsumenteninformation (VKI) beauftragt, die Beratung von Banken, Versicherern und unabhängigen Finanzdienstleistern unter die Lupe zu nehmen, um herauszufinden, wie Kunden, die mit ihrer Kontonachricht der Pensionsversicherung (PVA) zu privaten Vorsorgeanbietern kommen, beraten werden. Anonyme Testerinnen und Tester haben im Raum Innsbruck Berater von Banken, Versicherern und unabhängigen Vermögensberatern und Versicherungsmaklern aufgesucht und sich informiert.
Gefragt waren Informationen darüber, was diese Kontoerstgutschrift der PVA nun genau bedeute, was an Pension tatsächlich zu erwarten war, ob sich auch für einen selbst die berüchtigte Pensionslücke auftun würde und wenn ja, wie man vorsorgen könne. Bewertet wurde, ob und wie genau eine Bedarfserhebung durchgeführt wurde, ob die Erklärungen zum Pensionskonto ausführlich und richtig waren und wie die Produktberatung erfolgte.
Mehr als die Hälfte der 20 Finanzdienstleister schnitt mit einem klaren „durchschnittlich“ ab – also nicht wirklich schlecht, aber auch nicht in jeder Beziehung überzeugend. Entweder blieben Teile der Bedarfserhebung auf der Strecke, oder es fielen grundlegende Informationen zum Pensionskonto unter den Tisch. Neben dem Durchschnitt gab es einige Ausreißer – sowohl nach oben als auch nach unten.
Grundlage einer guten Beratung ist die Bedarfserhebung, denn ohne die wichtigsten Lebensumstände des Kunden zu kennen, lassen sich keine seriösen Einschätzungen und schon gar keine Empfehlungen vornehmen. Alter, bereits angesammelte Dienst- und Beitragsjahre, finanzielle Verhältnisse der Interessenten, aber auch die Frage nach bestehenden Anlageprodukten und der persönlichen Risikoneigung spielen bei der Beratung zum Pensionskonto eine wichtige Rolle. Bonuspunkte sammelten außerdem jene Berater, die sich aktiv nach dem Informationsschreiben der Pensionsversicherungsanstalt erkundigten und dies in ihre Empfehlungen einbezogen. Hier wie auch beim Abfragen der persönlichen Verhältnisse zeigten sich die unabhängigen Berater und Makler deutlich engagierter als die Versicherer und insbesondere die Bankberater. Versicherungs- und Bankberater bieten zudem hauseigene Produkte, unabhängige Berater verfügen über breitere Auswahlmöglichkeiten.
Bei den Erklärungen zum Pensionskonto war für die Tester interessant, ob und wie auf die Begriffe „Kontoerstgutschrift“ und „monatliche Bruttopension“ eingegangen wurde, was zur viel beschworenen „Pensionslücke“ gesagt wurde, und was nach Ansicht des Beraters die private Pensionsvorsorge leisten kann und was das staatliche Pensionssystem. Auch hier wurden die Informationen der unabhängigen Berater und Makler - zum Teil deutlich - besser bewertet.
Die Produktberatung wurde bei zwei der 20 Unternehmen „sehr gut“, bei neun Unternehmen „gut“ durchgeführt. Hier schnitten die Banken am besten ab, gefolgt von den Vermögensberatern und Versicherungsmaklern und den Versicherungsunternehmen.
Was die Produktempfehlungen betrifft, so dominierten Lebensversicherungsprodukte in allen Ausprägungen. Vor allem von Versicherungsberatern und fast gleichauf von Bankberatern wurde überwiegend gleich im Erstgespräch ein Veranlagungsprodukt empfohlen, während die Vermögensberater und Versicherungsmakler nur in Ausnahmefällen gleich zur Sache kamen.
Aber auch die unabhängigen Berater sind nicht allesamt unfehlbar: Auf einen schnellen Vertragsabschluss gedrängt haben insgesamt 14 Prozent der Berater. Und unter den „Dränglern“ waren alle Sparten (Banken, Versicherer ebenso wie unabhängige Berater) nahezu gleich stark vertreten.
Keine Panik. Der auf dem Pensionskonto ausgewiesene Betrag zeigt an, was Sie als Bruttopension erhalten würden wenn Sie ab sofort keine Beiträge mehr einzahlen würden. Er spiegelt also nur den aktuellen Stand wider. Für junge Leute schockierend wenig, aber sie haben ja auch noch viele Jahre der Berufstätigkeit vor sich, in denen ihr Pensionsanspruch Monat für Monat anwachsen wird. Auch ein Mittvierziger wird voraussichtlich noch rund 20 Jahre, ein Mittfünfziger zehn Jahre lang sein Pensionskonto „befüllen“.
Vorausrechnen. Unter www.pensionskontorechner.at können Sie sich ausrechnen lassen, wie hoch Ihre Pension bei Pensionsantritt in etwa ausfallen würde, wenn Sie weniger, gleich viel wie derzeit oder mehr verdienen würden. Von dieser Basis aus lässt sich vor allem bei nur noch wenigen Beitragsjahren etwas leichter kalkulieren.
Erkundigen. Machen Sie sich mit den Pensionskontoinformationen vertraut, überprüfen Sie die mit dem Pensionskontostand mitgesandte Aufstellung Ihrer Versicherungszeiten, fragen Sie bei Unklarheiten bei der Pensionsversicherung nach.
Ausgangslage bestimmen. Überlegen Sie sich Ihre voraussichtliche Situation in der Pension: fixe Einnahmen und Ausgaben, durch die Pensionierung wegfallende berufliche Kosten, bestehendes Vermögen, mögliche Erbschaften und Auszahlungen wie Abfertigung, Versicherung, Renten- oder Ansparvertrag etc.
Auf die Beratung vorbereiten. Je besser Sie Ihren Bedarf und die wichtigsten Vor- und Nachteile von Anlageprodukten kennen, desto mehr können Sie aus einem Beratungsgespräch mit einem Finanzdienstleister herausholen.
Aufwendig, aber lohnend. Banken und Versicherer bieten natürlich ihre hauseigenen Produkte oder bestenfalls Papiere ihrer Vertriebspartner an, unabhängige Berater haben eine breitere Palette. Auch wenn es Zeit kostet: Der Vergleich mehrerer Produkte unterschiedlicher Anbieter lohnt sich.
Persönliche Anliegen
Mo - Fr von 8 bis 12 Uhr
Mo von 14 bis 16 Uhr und
Mi von 13 bis 17 Uhr
Telefonische Hilfe
0800/22 55 22 - 1616
Mo - Do von 8 bis 12 Uhr und
von 14 bis 16 Uhr
Freitag von 8 bis 12 Uhr
E-Mail: sozialpolitik@ak-tirol.com
Bitte beachten Sie, dass wir Ihnen per E-Mail nur eine erste Orientierung anbieten können.
© 2024 AK Tirol | Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck | 0800 22 55 22