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9.12.2021

Investment- und Spekulationsplattformen nichts für KleinanlegerInnen

Corona verstärkt das „Zocken“ auf Investment- und Spekulationsplattformen. Die AK KonsumentInnenschützerInnen schlussfolgern aufgrund eines Website-Checks und einer Mystery-Shopping-Untersuchung: „Für unerfahrene KleinanlegerInnen sind die Plattformen nichts – sie werden mit Spekulationsprodukten alleine gelassen. Denn es gibt keine Anlagenberatung, sondern nur hipp klingende Wetten auf verschiedene Finanzinstrumente. Die Gefahr von Totalverlusten ist hoch.“ 

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Ergebnisse des Webseiten-Checks und Mystery Shoppings 

Die AK hat einen Website-Check bei 17 Investment- und Spekulationsplattformen gemacht. Zudem verschickte der AK Mystery Shopper E-Mails an die Plattformen, um sich für 10.000 Euro (bis 15.000) einen Veranlagungsvorschlag für ein Krypto-Asset mit maximal mittlerem Risiko einzuholen. Er gab an, in Krypto-Veranlagung unerfahren zu sein.   

  • Firmensitz & Co. suchen: Formale Kriterien wie Angabe von Anbieterinformationen, Firmensitz, Impressum mit Hinweis auf eine Aufsichtsbehörde oder Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind in der Regel zu finden – allerdings nicht immer sofort auf den ersten Blick. Meist haben die Plattformen ihren Sitz in Zypern – aus steuerrechtlichen Gründen, aber auch aufgrund einer weniger strengen Finanzaufsichtsbehörde als in anderen EU Mitgliedsstaaten.

  • Alles wischiwaschi: Der Testkäufer erhielt von 13 Plattformen eine Antwort. Überraschend: Keine einzige Plattform übermittelte einen konkreten Produktvorschlag. Außerdem hieß es unisono, dass die Plattform keinerlei Anlageberatung anbietet, sondern nur Kaufaufträge ausführe oder als Vermittlerin tätig sei. KundInnen sind für die Veranlagung selbst verantwortlich. In den meisten Fällen wurden dem Testkäufer Contract for Difference-Geschäfte (CFD) in Aussicht gestellt, also Wettgeschäfte auf die Preisentwicklung von beispielsweise Aktien, Indizes oder eben Krypto-Assets. Das sind hochspekulative Produkte, deren Vertrieb von der österreichischen Finanzmarktaufsicht aus Schutzgründen für KleinanlegerInnen eingeschränkt ist.
     
  • Risiko – was soll das sein? In keinem einzigen E-Mail war die Info angegeben, dass die Spekulationsinstrumente nicht zur Risikobereitschaft des Testkäufers passten – stattdessen zahlreiche Hinweise, wie sich der Testkäufer für den Kauf von CFD fit machen könne.

  • Informieren – wo bitte? Die Plattformen verwiesen auf Online-Tutorials, Schulungsmaterialien, Demo-Kontos zum Ausprobieren, Community in Telegram-Gruppen oder Videos. Denn Beratung gibt es keine.
     
  • Mit E-Mails überschwemmt: Einige Anbieter schickten in der Folge eine Vielzahl von E-Mails an den Testkäufer – die JFD Brokers in Summe 30 E-Mails.

Resümee

Die AK ExpertInnen resümieren: „Die Plattformen sind nicht empfehlenswert für unerfahrene KleinanlegerInnen. Denn es wird keine Anlageberatung angeboten. Plattformen, die Contract for Difference-Geschäfte in Österreich anbieten, haben gemäß FMA-Produktinterventionsverordnung einen Warnhinweis auf ihrer Webseite zu geben, wie hoch die Verluste bei CFD-Geschäften bei PrivatanlegerInnen-Konten ausfallen. Ein Website-Check der untersuchten Plattformen zeigt: Sie halten sich großteils an den gesetzlich festgelegten Warnhinweis und quantifizieren die Verluste, die es in sich haben. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Kleinanleger Geld verbrennen – bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.“


Dubiose Kryptoplattformen – das sollten Sie wissen! 

Immer wieder sitzen KonsumentInnen betrügerischen Krypto-Plattformen auf. Sie versprechen Gewinne, tatsächlich werden KonsumentInnen nur abgezockt. Die AK gibt Tipps, wann bei Plattformen in Übersee (etwa Marshall Islands, Seychellen) die Alarmglocken läuten sollten. 

Drei Warnsignale bei Plattformen – dann lassen Sie besser die Finger davon:

  • Website mit Schwächen: Viele Webseiten schauen sehr professionell und ansprechend aus. Lassen Sie sich nicht täuschen und achten Sie auf wichtige Punkte: Gibt es ein Impressum oder bei fremdsprachigen Webseiten auf „Legal Information“ – also rechtliche Angaben zur Plattform? Gibt es allgemeine Vertragsbedingungen?  

  • Achtung bei Sitz in Übersee oder unklarem Firmensitz: Schauen Sie auf der Krypto-Website genau nach, ob es eine Aufsicht, also einen Hinweis auf die Zuständigkeit einer Finanzaufsichtsbehörde gibt. Wo ist der Gerichtsstand und welches Recht gilt? Gibt es Firmenbuchnummern?
     
  • Niedrig einsteigen, hoch rausfliegen: Vorsicht, wenn Sie mit kleinen Einstiegsbeträgen geködert werden, die sofort einen Gewinn erzielen. Das ist ein gängiges Muster von dubiosen Plattformen. Es gilt: Appetit auf „mehr“ machen – also höhere Beträge einzahlen.

Unseriöse Investment-Plattformen – darauf sollten Sie auch achten:

  • Informationen sammeln: Bevor Sie investieren, suchen Sie nach Infos im Web über die Plattform (etwa in der Unternehmensdatenbank der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA, bei Konsumentenschutzeinrichtungen). 

  • Ausstiegwunsch bleibt Wunsch: Sie möchten Ihren Gewinn ausbezahlt haben und aussteigen. Doch es gibt nur Drohungen, Einschüchterungen, Beschwichtigungen!

  • Change a winning team: Eine Masche von dubiosen Firmen lautet, dass die Ansprechpersonen ständig wechseln. Das täuscht professionelle Arbeitsteilung vor.
     
  • Unzählige Anrufe oder E-Mails: Sie werden mit einer Flut von Anrufen und E-Mails überschwemmt – aus diesem Druck heraus resultieren folgenschwere Aktionen wie die Einzahlung von Geld oder die Autorisierung von Abbuchungen von Ihrem Konto.

  • Plattform und „Kundenbetreuerauf Tauchstation: Dubiose Anbieter rühren sich plötzlich einfach nicht mehr – Anrufe und E-Mails bleiben unbeantwortet.

  • Betrugsmasche Daten-Phishing: Betrüger verschaffen sich durch „Datenklau“ Zugang zu Ihrem Konto. Sie beauftragen Abbuchungen vom Konto und es fehlt ihnen bloß noch die Transaktionsnummer (TAN) für die Freigabe. Manchmal tun sie SMS zur Freigabe von Transaktionsnummern beim Internetbanking als „belanglos“ oder „Tests“ ab. Wenn Sie dann am Telefon über eine Fake-Internet-Maske die Transaktionsnummer nennen, können die Betrüger am anderen Ende der Leitung Abbuchungen effektiv durchführen.

  • Reingefallen – was tun? Achten Sie zuerst darauf, dass keine Abbuchungen mehr von Ihrem Konto stattfinden können. Erstatten Sie Anzeige und informieren Sie die Behörden!

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