
Fernwärme: Große Preisunterschiede, AK Tirol fordert Regulierung
Große Preisunterschiede bei Fernwärme in Tirol. AK fordert Regulierung
Fernwärme: Tarifvergleich zeigt extreme Unterschiede – AK Tirol fordert einheitliche gesetzliche Vorgaben zur Preisbildung!
Eine aktuelle Marktanalyse von Kreutzer Fischer & Partner (KFP) auf Basis der Plattform waermepreise.at zeigt massive Preisunterschiede bei Fernwärmetarifen in Österreich. Österreichweit sind rund 950 Tarife erfasst, davon 57 aus Tirol. Betreiber, die faktisch mehr als 20 Haushalte versorgen, sind verpflichtet, ihre Tarife auf der Plattform zu melden. Für Konsument:innen schafft dies zwar eine gewisse Vergleichbarkeit – doch die Unterschiede sind enorm.Die AK Tirol fordert daher einheitliche gesetzliche Vorgaben, um Verbraucherrechte in diesem Sektor zu stärken. „Der Fernwärmemarkt ist nach wie vor unreguliert und mit dem Wilden Westen zu vergleichen. Das zeigen auch die Preisanalysen. Daher braucht es klare gesetzliche Vorgaben und eine Regulierungsbehörde, ansonsten werden die Verbraucher:innen weiterhin den Kürzeren ziehen, vor allem, da sie nach dem Anschluss an das Netz einem Monopolisten gegenüberstehen und keine Möglichkeit haben, den Anbieter zu wechseln“, kritisiert AK Präsident Erwin Zangerl.
Wie stark die jährlichen Kosten bei der Fernwärme variieren, zeigt das Beispiel Tirol: So liegen die Kosten für einen von der Plattform verwendeten Modellhaushalt (7.000 kWh/Jahr, 75 m², 8 kW Anschluss) zwischen 788 Euro in Fügen (Ortswärme Fügen GmbH) und 1.526 Euro in Imst (Biowärme Imst GmbH & Co KG). Die Analyse von KFP weist in Tirol große Lücken auf, es liegt nämlich fast die Hälfte aller Tiroler Anbieter deutlich über den von KFP ausgewiesenen Höchstpreisen für Tirol. Viele der teuren Tiroler Anbieter wurden somit überhaupt nicht berücksichtigt. Tirol liegt nämlich mit einem bereinigten Durchschnitt von etwa 1.138 Euro im oberen Bereich der bundesweiten Vergleichswerte – was zeigt, dass Tiroler Haushalte im Österreich-Vergleich überdurchschnittlich hohe Fernwärmepreise zahlen (Stand: 18. August 2025).
Folgende Beispiele zeigen die große Spreizung innerhalb Tirols:
- Ortswärme Fügen: ca. 788 €/Jahr – günstigster Tarif in Tirol
- Fernwärme Lienz (Haushaltstarif): ca. 1.041 €/Jahr
- Wörgl Wärme: ca. 1.101 €/Jahr – nahezu auf dem Tirol-Schnitt.
- HALLAG (Hall in Tirol): ca. 1.161 €/Jahr – leicht über dem Tiroler Durchschnitt.
- TIGAS (Rum, Völs, Wattens - ohne Volders): ca. 1.284 €/Jahr
- Bioenergie Kufstein: ca. 1.308 €/Jahr
- BWI Biowärme Imst: ca. 1.526 €/Jahr – fast 400 € teurer als der Tiroler Schnitt und einer der höchsten Werte österreichweit
Fernwärme braucht klare Regeln und starke Verbraucherrechte
Hinsichtlich dieser Zahlen betont AK-Präsident Erwin Zangerl, dass die Plattform zwar ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz sei, „doch solange es weder klare gesetzliche Vorgaben zur Preisbildung noch eine Regulierungsbehörde oder eine Schlichtungsstelle für Verbraucher gibt, bleibt der Fernwärmesektor für Konsument:innen ein intransparenter Markt. Fairness kann so nicht gewährleistet werden.“
Die AK Tirol fordert daher:
- Einheitliche gesetzliche Vorgaben zur Preisbildung, um Tarife vergleichbar zu machen.
- Klare Vorgaben für Preisanpassungen während laufender Verträge, um Konsument:innen vor willkürlichen Erhöhungen zu schützen.
- Mehr Transparenz bei Abrechnungen, die bislang nicht annähernd den Standard von Strom- und Gasrechnungen erreichen.
- Verbraucherrechte im Fernwärmesektor, insbesondere einen wirksamen Streitschlichtungsmechanismus nach Vorbild von Strom und Gas.
Ein positives Beispiel zum Thema ist der im Sommer 2025 von der Energieagentur Tirol entwickelt Tiroler Biowärmeindex, mit dem eine langjährige Forderung der AK Tirol umgesetzt wurde. Er schafft erstmals nachvollziehbare Maßstäbe für Preisanpassungen bei Biomasse-Heizwerken. Die AK Tirol sieht darin einen wichtigen Schritt, dieser ersetzt aber nicht ein österreichweites einheitliches Fernwärmegesetz, welches auch andere Systeme wie Gas- oder Abwärme-Fernwärme umfasst.
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