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Einkaufen © Eisenhans, Fotolia
21.10.2025

AK Analyse zeigt: Lebensmittelpreise sind völlig abgehoben!

Um wie viel teurer wurden einzelne Nahrungsmittel seit dem Beginn der Teuerungswelle? Die Antwort auf diese einfache Frage bestätigt, was alle beim täglichen Einkauf spüren: Sehr viel teurer. Seit 2021 stiegen die Preise von Nahrungsmitteln um teilweise über 40 % – deutlich mehr als die allgemeine Inflation von 25 %.

Ohne Zweifel steht die Teuerung im Zentrum hitziger Diskussionen. Wie auch nicht, wenn Österreich mit Inflationsraten von rund vier Prozent zu den „Champions“ in Europa gehört. Besonders schmerzlich sind die Preissteigerungen im Bereich der Lebensmittel. Zuletzt, im August, lag die Teuerung bei der Kategorie „Nahrungsmittel“ nach dem harmonisierten Verbraucherpreisindex in Österreich bei 4,4 % – deutlich über dem Eurozonen-Schnitt von 2,6 %. Und für 2026 erwartet das Wifo einen weiteren Preisanstieg bei Lebensmitteln um 3,2 %, für heuer wird ein Plus von 3,8 % prognostiziert.

Seit Beginn der Teuerungskrise Anfang 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel in Österreich um 30,4 % an. Wie in der obigen Illustration zu sehen, verteuerten sich manche Nahrungsmittel aber deutlich mehr. Mit dabei eine ganze Parade von Grundnahrungsmitteln wie Butter (+ 42 %), Mehl (+ 39 %) oder Brot (+ 32 %). Diese Entwicklung ist eine enorme Belastung für die Menschen in Österreich. Noch dazu, da, wie ein AK Preis-Check ergab, auch an und für sich billige Lebensmittel immer teurer werden.

Vor allem einkommensschwächere Haushalte müssen im Verhältnis mehr von ihrem Budget für Lebensmittel ausgeben, spüren die Teuerungen also stärker. Übrigens: Im selben Zeitraum stieg der Tariflohnindex, welcher die Mindestlohn-entwicklung in Österreich misst, nur um 25 %. Sprich: Die (Mindest-)Einkommen hielten mit der Teuerung nicht Schritt.

Ursachenforschung

Bei der Suche nach den Gründen bekommt man leicht den Eindruck, dass sich die seit Monaten stattfindende öffentliche Diskussion im Kreis dreht: die angeblich zu hohen Lohnkosten in Österreich (ein von der AK Tirol vorgenommener Vergleich mit Löhnen in Deutschland kommt zu durchaus anderen Ergebnissen), eine hohe Filialdichte, der „Österreich-Aufschlag“ der großen Nahrungsmittelkonzerne, die gebirgige Landschaft, Rohstoffspekulationen, Missernten etc. Alles wurde bereits ins Feld geführt, ohne dass sich an der Preisgestaltung im Lebensmittelsektor irgendetwas geändert hätte. Höchste Zeit für Entschlossenheit: Mit einem Mix an Maßnahmen ließen sich die Preise an der Supermarktkassa drücken.

Grafik zeigt die Entwicklung der Lebensmittelpreise von August 2021 bis August 2025
© Grafik: AK Tirol


Preise laufen davon

Schnell umsetzbar wäre eine zumindest kurzfristige Halbierung oder gar Streichung der Mehrwertsteuer auf (Grund-)Nahrungsmittel, die derzeit 10 % beträgt.

Parallel dazu benötigt es dringend politischen Druck auf europäischer Ebene, um Lebensmittelkonzerne zu zwingen, die „territorialen Lieferbeschränkungen“ – den sogenannten „Österreich-Aufschlag“ – fallen zu lassen. Diese betreffen mehrere EU-Mitgliedsstaaten, die koordiniert vorgehen müssen.

Eine dritte Maßnahme können gezielte Beschränkungen der Gewinnmargen entlang der Produktionskette in der Nahrungsmittelproduktion sein. Dafür gibt es bereits europäische Vorbilder: Rumänien führte solche Beschränkungen ein.

Als Voraussetzung dafür müsste aber für mehr Transparenz in der Wertschöpfungskette gesorgt werden. Auch dafür müsste nichts neu erfunden werden: In Frankreich wird seit 2010 eine solche Beobachtungsstelle betrieben, die laufend Analysen zu Gewinnmargen und Nahrungsmittelpreisen publiziert. Studien zur Umsetzbarkeit in Österreich gibt es bereits. Länder wie Kroatien gingen zeitweise noch weiter und verordneten Preisdeckel für Grundnahrungsmittel. Jeweils ein Produkt eines Grundnahrungsmittels – etwa Brot, Milch oder Eier – muss unter einem festgelegten Höchstpreis zum Verkauf stehen.

Auch wenn die Wirksamkeit solcher Maßnahmen kontrovers diskutiert wird, sind sie zielgerichtet: Während Besserverdiener sich nach wie vor das teurere Spezialbrot kaufen können, würde ein Maximalpreis – etwa für ein Kilo Mischbrot – ärmere Haushalte entlasten. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund entscheidend, da es in Österreich immer mehr absolut arme Personen gibt: In den letzten vier Jahren stieg die Zahl der absolut Armen um 130.000.

„Die Preisspirale muss gestoppt werden, das gilt für Energie wie für Wohnen und Nahrungsmittel. Dazu braucht es politischen Mut und mehr Tempo. Es liegen seit Jahren viele sinnvolle Vorschläge auf dem Tisch. Fakt ist: Wenn die Preise für Grundbedürfnisse nicht sinken und auch Löhne und Pensionen hinter der Teuerung zurückbleiben, erreichen wir irgendwann den Punkt, an dem es für den Großteil der Österreicher:innen nicht mehr aufwärts geht. Und das kann kein politisches Programm sein“, stellt AK Präsident Erwin Zangerl klar.

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