Dort, wo es Bitumen regnet: AK Tirol unterstützt Familien vor Gericht
Im Zillertal spielt sich derzeit eine besonders skurrile Geschichte ab: Dort zerfließen die Bitumendächer von Einfamilienhäusern. Der Schaden ist enorm, die Verantwortung dafür wird hin- und hergeschoben, die Leidtragenden sind die Familien, die seit Jahren für eine Lösung kämpfen müssen.
Schwarze, ölige Flecken auf Böden, Balkonen, Terrassen, Autos und Kinderschaukeln, verschmierte Holzverschalungen, die mit Folien provisorisch abgehängt werden, um die Bitumentropfen aufzufangen – das Bild, das sich beim Lokalaugenschein bei den betroffenen Familien im Zillertal zeigt, ist ernüchternd. Ebenso ernüchtert sind die Besitzer der Eigenheime, deren Dächer sich langsam aufzulösen scheinen. Denn die mit Bitumenbahnen gedeckten Dachflächen schwitzen oder weinen, wie immer man es sehen möchte. Der Effekt ist jedoch in beiden Fällen der gleiche: Das heiße Bitumen tropft von den Dächern und klebt an allem, was darunter liegt. Warum das so ist und wer dafür die Verantwortung trägt, wird jetzt am Innsbrucker Landesgericht geklärt, denn zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen den Beteiligten ist es nicht gekommen. Die Schuldfrage wird hin- und hergeschoben zwischen Dachdecker und den Herstellern der Dachpapp- bzw. Bitumenbahnen. An den bisherigen Verhandlungstagen blieben aber mehr Fragen offen, als beantwortet wurden. Fest steht derzeit nur eines: Das Bitumen tropft ab und verantwortlich dafür will niemand sein.
Illustre Runde
Der Mix an Akteuren, die an dieser „Vor Ort“-Geschichte beteiligt sind, ist breit gestreut: heimische Bauunternehmen, international tätige Hersteller von Baustoffen bis hin zu einem Gutachter und den zahlreichen Betroffenen „Häusl-bauern“ im Zillertal. Diese können die finanzielle Belastung, die nach dem Hausbau zusätzlich auf sie zukommt, kaum bewältigen, geschweige denn langwierige Prozesse mit tausenden Euro an Kosten. Die AK unterstützt deshalb betroffene Familien, die sich nun in mehreren unabhängigen Verfahren sogar vor Gericht wiederfinden.
Auch die jüngste Verhandlung eines der Betroffenen brachte jedoch kaum Erkenntnisse, vor allem, da die bisherigen Ausführungen des gerichtlich bestellten Gutachters wenig erhellend waren. So sei es scheinbar fast unmöglich herauszufinden, warum die Bitumendächer tropfen würden, sogar vom Klimawandel war die Rede bis hin zu Gerüchten, dass von 2010 bis 2014 minderwertige Rohstoffe bei den Bitumenbahnen verwendet worden seien – genau der Zeitraum, in dem die meisten der betroffenen Häuser errichtet wurden. Zwar berichtete der Gutachter über andere Fälle, die ihm bekannt seien, Konkretes dazu war aber nicht zu erfahren: Etwa wo die anderen Fälle von schwitzenden Bitumendächern aufgetreten sind und wie in diesen Fällen vorgegangen wurde. Ein Aspekt, der aber durchaus noch eine Rolle spielen könnte.
Für die Betroffenen bot die Verhandlung wenig Grund zu Optimismus, ist man doch abhängig von einem Gutachten, welches das Vorgehen bei der Eindeckung der Dächer als korrekt nach dem damaligen „Stand der Technik“ bezeichnete. Eine für die Anwälte der Kläger mehr als vage und vor allem, jedenfalls nach den bisherigen Ausführungen des Sachverständigen, nicht weiter überprüfbare Aussage. So wurde jetzt ein nachvollziehbares Gutachten eingefordert, um die bisherigen, wenig konkreten Angaben des Sachverständigen anhand von geltenden Normen, verbindlichen Richtlinien, Produktbeschreibungen und dokumentierten Erfahrungen überprüfen zu können. Claudia Eder, eine der Betroffenen, sagt: „Wir kämpfen seit Jahren darum, kein heißes Bitumen auf die Köpfe zu bekommen. Das kostet viel Geld und Nerven. Trotzdem hoffen wir auf eine Lösung, auch wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht.“
Vorerst mit einer Vertagung und einem neuen Gutachten…
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