Zahnarzt-Pfusch: AK Tirol holt vollen Schadenersatz für betroffene Patientin
Jene Tirolerin, bei der eine Zahnbehandlung zum teuren Martyrium wurde, bekam mit Unterstützung der AK Tirol Schadenersatz. Da der Arzt ins Ausland verzog, blieben davon 12.566 Euro plus Zinsen und Kosten offen, die die AK nun ebenfalls holte!
Das Gutachten im Schadenersatzverfahren gegen Zahnarzt Dr. Hans-Joachim Gürtler am Landesgericht Innsbruck, für das die AK Tirol freiwilligen Rechtsschutz gewährt hatte, ließ keine Fragen offen: „Das in der konkreten Situation gewählte Vorgehen war nicht kunstgerecht und es unterliefen ihm zahlreiche Behandlungsfehler. Weil es keine Behandlungsplanung gab, kam es auch zu problematischen Implantat-Positionen, die Wahl des eingesetzten Zahnersatzes war in allen drei Raumrichtungen zu groß.“
Urteil
Höllische Schmerzen, ein nutz- und wertloser Zahnersatz, für den die betroffene Patientin eine stolze Summe hinblättern musste: Entsprechend hoch fiel da die Schadenersatz-Summe aus, die der Tirolerin zugesprochen wurde: 43.820 Euro zuzüglich Zinsen, darin enthalten sind ein Großteil des bezahlten Honorars sowie 30.000 Euro Schmerzengeld. Hinzu kamen 14.785 Euro für Prozess- und Sachverständigenkosten. „Als gravierendster Fehler wurde vom Gericht die inkorrekte Bissnahme festgestellt“, schildern die AK Konsumentenschützer. Dadurch besteht eine ständige Kiefergelenksfehlstellung mit entsprechend starker Schmerzsymptomatik, auf Dauer entsteht eine schwere Kiefergelenksfunktionsstörung. Das Urteil ist rechtkräftig (die AK Tirol berichtete).
AK bleibt dran
Doch erst kürzlich wurde vom Zahnarzt – wenn auch unfreiwillig – der noch offene Teil der zugesprochenen Beträge beglichen. Und das ist der Hartnäckigkeit der AK Tirol und Betreibungsschritten in der Schweiz zu verdanken. „Wir freuen uns sehr, dass wir den vollen Betrag für die Patientin erkämpfen konnten“, betont AK Präsident Erwin Zangerl!
Schon zuletzt war der Mediziner nicht mehr zum Prozess erschienen – einmal hatte er sich wegen Krankheit entschuldigt, und dass er bis auf weiteres nicht verhandlungsfähig sei, dann blieb er einer Einvernahme unentschuldigt fern. Irgendwann war dann seine Tiroler Praxis aufgelöst und der Zahnarzt nicht mehr auffindbar. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Haftpflichtversicherung aber erst 31.253 der 43.820 Euro Schadenersatz sowie 9.157 von 14.785 Euro Verfahrenskosten bezahlt.
Schritte in der Schweiz
Dann wurde die AK Tirol in der Schweiz auf den „Verschollenen“ aufmerksam – und mit Hilfe einer Schweizer Anwältin konnten die offenen Beträge samt Zinsen in Höhe von rund 19.900 Euro erfolgreich einbringlich gemacht werden.
Pikant in diesem Zusammenhang: Dr. Gürtler entschuldigte sich für die verspätete Zahlung, da er Probleme mit seiner Yacht hatte…Kontakt
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