AK Tirol warnt vor Vishing-Angriffen durch angebliche Amazon-Mitarbeiter!
AK Tirol warnt vor gefährlichen Attacken: Gespräch sofort beenden! Achtung, Vishing: Angebliche Amazon-Mitarbeiter rufen bei Tirolerinnen und Tirolern an, um sensible Daten auszuspionieren!
Mit gezählten 72 betrügerischen Telefonanrufen an einem einzigen Tag sahen sich eine Unterländerin und ihr Ehegatte jetzt konfrontiert. Eine angebliche Amazon-Mitarbeiterin versuchte sogar bis zu 3 Mal in einer Minute (!) den Mann an das Handy zu bekommen, um ihre Betrugsabsichten in die Tat umzusetzen. Die Telefonnummern, die während der Anrufserie am Display zu sehen waren, wechselten ständig zwischen britischen, österreichischen und deutschen Mobilvorwahlen, teilweise wurde aber auch mit unterdrückter Nummer angerufen.
Erster Anruf schon im Urlaub
Alles begann bereits vor ein paar Wochen, als das Paar noch auf Urlaub im Süden war. Schon da erfolgte der erste Anruf, bei dem sich ein angeblicher Amazon-Mitarbeiter gemeldet und mitgeteilt hatte, dass über das Amazon-Konto des Mannes Produkte aus England bestellt worden seien, deren Zahlung jetzt anstünde. Der Mitarbeiter könne die Zahlung zwar noch stoppen, aber dazu benötige er schnell verschiedene persönliche Daten. Auch wurde gefragt, ob es Verbindungen zu Großbritannien gäbe oder das Paar dort vielleicht Verwandte hätte, die eine solche Bestellung durchgeführt hätten. Der Anrufer sprach dabei fast kein Deutsch und auch nur schlechtes Englisch.
So richtig los ging es dann aber vor wenigen Tagen. Abwechselnde Mitarbeiter, vor allem aber eine Mitarbeiterin, deckten das Paar mit Anrufen ein, das aber glücklicherweise auf die zahlreichen Attacken nicht mehr reagierte, sondern nur skeptischer wurde und sich schließlich in der Abteilung Konsumentenschutz der AK Tirol meldete.
Stichwort „Vishing“
Der Begriff „Vishing“ ist ein Kunstwort und setzt sich zusammen aus den Wörtern „Voice“ (Stimme) und dem weiteren Kunstwort „Phishing“, zusammengesetzt aus den Wörtern „Passwort“ (Codewort) und „Fishing“ (Fischen). Gemeint ist, dass Betrüger am Telefon versuchen, geheime Passwörter und Zugangsdaten, meist zu persönlichen Zahlungsinstrumenten (Kreditkarte, Onlinebankingplattformen u. ä.), mitgeteilt zu bekommen, um in der Folge Geldbeträge abzubuchen.
Stimmen, erzeugt mit KI
Die Stimmen am Telefon werden dabei in letzter Zeit immer häufiger von Programmen auf Basis Künstlicher Intelligenz erzeugt. So waren bei manchen Vishing-Attacken auch schon Stimmen der eigenen Tochter oder des Enkelkindes am anderen Ende zu hören, obwohl diese gar nicht angerufen hatten. Kurze Sprachproben (15 Sekunden) z. B. von TikTok-Videos abgenommen, genügen manchen Programmen bereits, um eine Stimme nahezu perfekt zu simulieren.
tipps der ak tirol
- Bei einem Telefonanruf mit derartigen Kennzeichen: Überlegen Sie nicht lange, sondern beenden Sie das Gespräch so schnell wie möglich! Geben Sie den meist gesprächspsychologisch extrem gut geschulten und trainierten Personen keine Chance, Sie in ein längeres Gespräch zu verwickeln.(Trainieren Sie selbst, geistesgegenwärtig auf solche Angriffe zu reagieren. So können Sie Verwandte oder Bekannte bitten, unverhofft einmal bei Ihnen anzurufen und komische Fragen nach persönlichen Daten zu stellen!)
- Sollte am anderen Ende eine Ihnen vertraute Stimme sprechen und z. B. ihre angeblich verzweifelte Lage schildern, dann brechen Sie das Gespräch mit dem Hinweis ab, Sie werden zurückrufen und verwenden für den Rückruf dann die Ihnen von früher bekannte Telefonnummer.
- Bedenken Sie, dass mit moderner Technik sowohl vertraute Stimmen am Telefon simuliert, als auch jede x-beliebige Telefonnummer auf Ihrem Handydisplay eingeblendet werden kann.
- Wenn Sie im Namen eines Unternehmens, eines Bankinstituts oder Zahlungsdienstleisters (z. B. Paylife, CardComplete, Klarna) angerufen worden sind und man Ihnen gerade eine Geschichte erzählt hat, es hätte einen Hackingangriff auf Ihr Konto oder Ihren Account gegeben, dann bleiben Sie ruhig. Sobald Sie das Gespräch beendet haben, können Sie, wenn Sie unsicher sind, in den jeweiligen Onlineaccount mit Ihren geheimen Zugangsdaten einsteigen und sehen, ob etwas als ungewöhnlich erkennbar wäre, und ob auf der Startseite oder in den Nachrichten eventuell sogar schon eine Warnung vor diesen Anrufen platziert ist. Im Zweifel können Sie auch die jeweilige Service-, Kunden- oder Sperrhotline anrufen! Die Notfallnummern bzw. Sperrhotlines des eigenen Bankinstituts oder Mobilfunkproviders sollte man sich vorsorglich immer in den Handykontakten abspeichern. Im Notfall muss es schnell gehen.
- Bei Verdacht auf strafbare Handlungen wie z. B. versuchten Betrug kann jederzeit Anzeige gegen Unbekannt bei der nächsten Polizeiinspektion erstattet werden.
Die Konsumentenschutz-Profis der AK Tirol beraten und helfen kostenlos unter Tel. 0800/22 55 22 – 1818.
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