Person im Retro-Jogginganzug hat über den Kopf ein altes TV-Gerät gestülpt
© Supermelon/stock.adobe.com
16.4.2025

ORF-Haushaltsabgabe: AK Tirol fordert Ausbau des ORF-Kundenservice (OBS)

Die ORF-Haushaltsabgabe sorgt jetzt schon für überlastete Leitungen und eine Beschwerdeflut. Mit Beginn 2026 wird sich die Situation noch verschärfen, denn dann werden die Zahlungsmodalitäten umgestellt. 

Lang ist sie schon jetzt, die Liste an Beschwerden, mit denen sich die Arbeitnehmer:innen hilfesuchend an die Expert:innen der Abteilung Wirtschaftspolitik in der AK Tirol wenden: Die Beschwerden reichen von telefonischen Zusagen via OBS-Hotline, die aber nie umgesetzt werden, über Verzögerungen bei der Bearbeitung bis hin zu Mahnungen und Inkassoforderungen, obwohl sich Kund:innen fristgerecht um eine Klärung bemüht haben. Da werden doppelt Beitragsnummern vergeben und die Betroffenen irrtümlich mehrfach zur Zahlung aufgefordert. Oder es werden Personen, die Anspruch auf eine Gebührenbefreiung hätten, abgemahnt statt informiert – darunter auch Lehrlinge oder Bezieher einer Studienbeihilfe. Zu allem Überdruss ist die OBS-Hotline oft auch nur schwer erreichbar, Wartezeiten von bis zu einer halben Stunde sind keine Seltenheit. 

Mit 2026 wird diese Liste aber noch um einen gravierenden Punkt länger: Denn dann müssen jene Haushalte, die weiterhin mit Erlagschein zahlen möchten, die gesamte Jahressumme der ORF-Abgabe von 220,80 Euro bereits Anfang des Jahres überweisen. Wer alle 2 Monate zahlen möchte wie bisher, kann dies nur noch via SEPA-Lastschriftverfahren und nicht mehr wie bisher auch mit Erlagschein.

„Diese verpflichtende Umstellung wird enorme sozialpolitische Auswirkungen haben“, ist AK Präsident Erwin Zangerl überzeugt. „Neben der großen finanziellen Belastung für einkommensschwache Haushalte sind gerade ältere Menschen mit digitalen Zahlungsformen überfordert. Am Beispiel OBS zeigt sich nach Finanzamt Österreich oder ÖGK einmal mehr, dass jede Zentralisierung zu Verschlechterungen führt, in diesem Fall für die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler.“

800 Millionen für ORF

Die Haushaltsabgabe beträgt österreichweit 15,30 € pro Monat. In bestimmten Bundesländern kommen Landesabgaben hinzu, wodurch die monatliche Gesamtbelastung in Tirol 18,40 Euro beträgt und damit niedriger ausfällt als die frühere GIS. Allerdings steigt die Zahl der Beitragszahlenden von 3,3 Mio. (GIS) auf 4,02 Millionen Haushalte. Das bringt jährlich rund 800 Mio. Euro für den ORF, das wären 2024 um 123,8 Mio. Euro mehr als mit der GIS (2023 wurden 676,2 Mio. Euro erwartet).

Mehr Service tut Not

Die AK Tirol fordert daher die Bundesregierung auf, die Aufwandsentschädigung für das ORF-Beitragsservice (OBS) für die Jahre 2026 und 2027 zu erhöhen. „Es braucht ausreichend Mitarbeiter und regionale Beratungsstellen vor Ort, die sich der Fragen und Probleme der Betroffenen annehmen“, betont Zangerl und fordert: „Die Zahlungsoptionen mittels Erlagschein – auch halbjährlich und zweimonatlich – müssen aufrecht erhalten werden“.

HINTERGRUND

Seit 1. Jänner 2024 ist die ORF-Beitrags Service GmbH (OBS), eine 100-Prozent-Tochter des ORF, mit der Einhebung der ORF-Haushaltsabgabe betraut. Damit wurde die bisherige GIS-Gebühr abgelöst. Für 2025 erhält die OBS noch 2,5 % der eingehobenen Beträge. Ab 2026 sind 2,2 % vorgesehen.

Kontakt

Kontakt

Persönliche Anliegen 

Mo - Fr von 8 bis 12 Uhr
Mo von 14 bis 16 Uhr und
Mi von 13 bis 17 Uhr

Telefonische Hilfe 

0800/22 55 22 - 1818

Mo - Do von 8 bis 12 Uhr und
von 14 bis 16 Uhr
Freitag von 8 bis 12 Uhr 

E-Mail: konsument@ak-tirol.com 

Bitte beachten Sie, dass wir Ihnen per E-Mail nur eine erste Orientierung anbieten können.