Ein junger Mann steht vor einem Supermarkt-Regal und schaut sich das Etikett auf einem Glas mit grünen Oliven an.
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31.5.2024

Markenlebensmittel: AK Preisvergleich belegt erneut "Österreich-Aufschlag"!

Regelmäßig vergleicht die AK Tirol grenzübergreifend die Preise bei identen Markenlebensmitteln. Auch die aktuelle Erhebung hat den Österreich-Aufschlag wieder bestätigt. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie hier!

Fakt ist: Obwohl viele Produkte in Österreich und Deutschland ident angeboten werden, müssen Konsumenten bei österreichischen Anbietern für viele Artikel oft ein Vielfaches dessen bezahlen, was die Waren bei deutschen Anbietern kosten.

Deshalb hat die AK Tirol auch heuer wieder online eine vergleichende Preiserhebung bei Lebensmitteln bei drei österreichischen (Billa, Interspar, MPreis) und zwei deutschen Anbietern (Globus, REWE) durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse vorweg

  • Durchschnittlich kostete der aus 48 Artikeln bestehende Warenkorb bei österreichischen Anbietern 212,76 Euro, bei deutschen Anbietern 171,61 Euro. Damit war der Warenkorb bei den österreichischen Anbietern um 23,98 % teurer.
  • Der größte Preisunterschied wurde bei „Philadelphia Frischkäse“ (175 g) festgestellt. Während das Produkt bei deutschen Anbietern schon ab Euro 0,99 zu haben war, musste man bei österreichischen Anbietern 2,49 Euro dafür bezahlen.
  • Eine Erklärung für Konsumentinnen und Konsumenten für derart eklatante Preisunterschiede gibt es bis heute nicht.

Kauft man in Deutschland jeweils die teuersten Markenartikel (178,13 Euro), so kommt man in Summe immer noch billiger, als wenn man die günstigsten Produkte bei den österreichischen Anbietern kaufen würde (207,11 Euro).

Insgesamt waren 43 der 48 erhobenen Artikel in Österreich (teils eklatant) teurer als in Deutschland.

offen gesagt

"!Die internationale

Lebensmittelindustrie
differenziert nach Ländern und verrechnet dem
Lebensmitteleinzelhandel
in Österreich für gleiche
rodukte höhere Preise als
etwa in Deutschland.
Deshalb fließt viel Geld ins benachbarte Ausland."

Erwin Zangerl
AK Präsident

"Ich verstehe nicht, warum sich die Wirtschaftskammer hier nicht stark macht und endlich diesen Abfluss stoppt. Es ist unverständlich, dass diese Praktiken in einem
gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum überhaupt toleriert werden."

Erwin Zangerl
AK Präsident

Die eklatantesten Preisunterschiede

  • Der größte Preisunterschied zeigte sich bei „Philadelphia Frischkäse“ (175 g) mit 151,52 %. Für das Produkt musste man in Österreich 2,49 Euro bezahlen. In Deutschland hingegen war das Produkt schon ab 0,99 Euro erhältlich.
  • Platz zwei der größten Preisunterschiede belegte der „Landliebe Grieß Pudding“ (150 g) mit 125 %, gefolgt von „Oro di Parma stückige Tomaten“ mit einem Preisunterschied von 97,3 % und „Maggi Magic Asia, gebratene Nudeln mit Huhn“ oder „Ente“, mit 85,27 %.
  • Die „Bahlsen Chokini“-Kekse (150 g), waren sowohl bei den deutschen als auch bei den österreichischen Anbietern um denselben Preis erhältlich.
  • Lediglich 4 von 48 Produkte waren bei österreichischen Anbietern billiger als bei den deutschen: der „Starbucks Caramel Macchiato“ 220 ml (4,37 %), die Barilla-Nudeln „Spaghetti Nr. 5“ und „Piccolini Mini Penne Rigate“ jeweils 500 g (4,78 %) und die „Nestle Cini Minis“ 375 g (2,64 %).

Bei den angegebenen Preisen handelt es sich um Inklusivpreise, das heißt, dass der entsprechende Umsatzsteuersatz in den österreichischen und deutschen Produkten enthalten ist. Die Umsatzsteuersätze sind in Österreich und Deutschland annähernd gleich.

Der Test

Die Erhebung wurde vom 21. Mai 2024 bis 22. Mai 2024 durchgeführt, und zwar online in Österreich bei Interspar, Billa und MPreis sowie online in Deutschland bei Globus und REWE.

Die Erhebung erfolgte auf Basis gänzlich identer Produkte. Der Warenkorb umfasste 48 Artikel von Getränken bis Teigwaren. Alle Preise wurden ohne Berücksichtigung von Mitglieds- und Kundenkarten erhoben, auch Mengenrabatte wurden nicht miteinbezogen. Es wurde der Preis zu Grunde gelegt, den ein Konsument für ein Produkt an dem Tag der Erhebung bezahlen hätte müssen (Aktionspreise wurden berücksichtigt).

AK Präsident Erwin Zangerl: „Die aktuelle AK Erhebung bestätigt einmal mehr den Österreich-Aufschlag. Auch eine Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat dies mittlerweile bestätigt – der Österreich-Aufschlag bei den Lebensmittelpreisen ist Fakt: Die internationale Lebensmittelindustrie differenziert nach Ländern und verrechnet dem Lebensmitteleinzelhandel in Österreich für gleiche Produkte höhere Preise als etwa in Deutschland. Deshalb fließt viel Geld ins benachbarte Ausland und ich verstehe nicht, warum sich die Wirtschaftskammer hier nicht stark macht und endlich diesen Abfluss stoppt. Es ist unverständlich, dass diese Praktiken in einem gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraum überhaupt toleriert werden.“ Zangerl fordert in diesem Zuge die Wirtschaftskammer auch auf, sich einzusetzen, diesen Abfluss zu stoppen, da dadurch lediglich die deutsche Wirtschaft gestützt wird, während im Inland die Kaufkraft sinkt.

Eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) im Auftrag von AK und ÖGB zeigt zudem, dass die Faktoren hinter den Preissteigerungen in Österreich teilweise im Dunkeln liegen. „Es muss jetzt endlich gehandelt werden, bevor es zu einem Wohlstandsverlust mit unabsehbaren Folgen für die Zukunft des Landes kommt“, warnt Zangerl.

Alle Details finden Sie in der Tabelle in der rechten Spalte als Download.

AK Forderungen

Die konkreten Umstände, die für die höheren Preise in Österreich verantwortlich sind, müssen endlich transparent gemacht werden. Ebenso ist eine laufende Preiskontrolle mittels einer Preisdatenbank sicherzustellen, in welche alle an der Wertschöpfungskette Beteiligten verpflichtend ihre Kosten bzw. Preise einmelden müssen. Auch ein regelmäßiges „Preis-Monitoring“ würde helfen, Auffälligkeiten rasch zu erkennen und entsprechende Schritte einzuleiten. Insbesondere ist auch die Preispolitik der internationalen Markenartikelindustrie unter die Lupe zu nehmen und auf mögliche Wettbewerbsverstöße zu untersuchen.

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E-Mail: konsument@ak-tirol.com 

Bitte beachten Sie, dass wir Ihnen per E-Mail nur eine erste Orientierung anbieten können.

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