Blick auf Innsbruck
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17.11.2021

Jetzt Taten setzen: Jeder Zweite kann sich Wohnen in Tirol kaum noch leisten

96 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler finden Wohnen in Tirol zu teuer, fast jeder Vierte gibt mittlerweile die Hälfte des Familieneinkommens für das Wohnen aus. „Das Ende der Fahnenstange ist erreicht“, sagt AK Präsident Zangerl und fordert Solidarität bei der raschen Umsetzung eines Programms zum Senken der Wohnkosten.

Seit Jahren weist die Tiroler Arbeiterkammer darauf hin, dass Tirol eine Wohnkrise droht. Jetzt zeigen eine aktuelle Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag der AK Tirol* sowie eine von der AK durchgeführte Umfrage**, dass die Krise immer näher rückt. Denn die Wohnkosten sind für die meisten Tirolerinnen und Tiroler zum massiven Problem geworden, mittlerweile muss ein großer Teil der Befragten die Hälfte des Familieneinkommens für das Wohnen ausgeben. „Es ist höchst an der Zeit, nicht nur an einigen Stellschrauben zu drehen, sondern ein umfassendes Paket umzusetzen, bevor die Situation endgültig entgleitet“, sagt dazu AK Präsident Erwin Zangerl. Denn die Stimmung in der ohnehin durch die Corona-Situation belasteten Bevölkerung ist nicht die Beste. Kein Wunder, geben doch 44 Prozent der Befragten an, sie haben Sorge sich ihre Wohnsituation in Zukunft nicht mehr leisten zu können – ein alarmierendes Signal.

„Die Inflation steigt, die Lebenshaltungskosten sind gerade in Tirol enorm und die neue CO2-Steuer wird sich auch auf die Wohnkosten auswirken. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in einen Teufelskreis geraten, aus dem wir keinen Ausweg mehr finden“, stellt Zangerl klar. „Wenn 47 Prozent der Befragten angeben, sie geben 40 Prozent und mehr ihres Familieneinkommens für das Wohnen aus, ist die Spitze des Möglichen erreicht. Entweder wir stoppen gemeinsam diese Entwicklung, oder es geht von nun an bergab“, so Zangerl.

Grafik zur Wohnsituation
© AK Tirol

OFFEN GESAGT

„Es ist höchst an der Zeit, nicht nur an einigen Stellschrauben zu drehen, sondern ein umfassendes Paket umzusetzen, bevor die Situation endgültig entgleitet.“

Erwin Zangerl,
AK Präsident

Handlungsbedarf

Der AK Präsident verweist einmal mehr auf die Analyse der Sozialpartner zum Thema Wohnen mit konkreter Anleitung, die Wohnkosten zu senken. „Leider hinkt es bei der Umsetzung, es bräuchte hier von allen Seiten mehr Nachdruck und auch politisch gesehen endlich eine Übereinkunft und kein persönliches Parteien-Hickhack. Hier geht es um das Grundbedürfnis von Menschen und es geht um die Zukunft tausender Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihrer Familien“, stellt der AK Präsident klar. 

Die Einkommenssituation dürftig, die Wohnkosten dafür enorm hoch – das Dilemma, in dem sich in Tirol derzeit Tausende befinden, lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen. Fast jeder Vierte muss mittlerweile mehr als 50 Prozent ausgeben, um ein Dach über dem Kopf zu haben. „Diese Situation ist untragbar und muss endlich gelöst werden. Vorschläge und Pläne liegen auf dem Tisch, die Möglichkeiten sind da, was oft fehlt, ist der gemeinsame Wille, diese Möglichkeiten zu nutzen“, stellt AK Präsident Erwin Zangerl klar. Er fordert mehr Solidarität und mehr Tempo ein, um die Wohnkosten endlich realistisch zu gestalten. „Ansonsten riskieren wir, dass viele in absehbarer Zeit auf der Straße stehen werden“, so Zangerl.

Jede Möglichkeit nutzen

Von der Eindämmung der Spekualtion über eine Mietpreisbremse bis hin zu einer Mietrechtsreform sei jedes Mittel recht, um den Tirolerinnen und Tirolern Wohnen zu ermöglichen.  „Steigen die Preise weiter, bleibt auch weniger Geld für den Konsum, deshalb sollte dies auch im Interesse der Wirtschaft liegen“, sagt Zangerl.

Auch die Vorschläge der AK und der Sozialpartner  – u. a. Zweckbindung der Wohnbauförderung, Forcierung des sozialen Wohnbaus, Einführung von Vorbehaltsflächen, Zweitwohnsitzabgabe oder die Befristung von Baulandneuwidmungen auf zehn Jahre – sollen die Preisspirale stoppen.

Kritisch sieht Zangerl auch die CO2-Steuer, die Wohnen verteuern wird, und die steigenden Energiekosten. „Auch hier braucht es rasch Lösungen, denn niemand darf im Winter in der kalten Wohnung sitzen, weil er sich das Heizen nicht mehr leisten kann“, so Zangerl.

Statistische Zahlen zur Analyse
© AK Tirol

* Befragungszeitraum 
4.10. – 22.10.2021, 
Tiroler Bev. ab 16 Jahre, 1.000 Interviews.
**Befragungszeitraum 27.9. – 25.10.2021, 
Tiroler Bev. ab 16 Jahre, 500 Interviews.

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