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30.5.2023

Jeder dritte Tiroler Jugendliche benötigt Nachhilfe, Eltern zahlten rund 680 Euro

Die Teuerung trifft die Arbeitnehmerfamilien in vielen Bereichen – und sie macht auch vor den Kosten für die Ausbildung der Kinder nicht Halt. Das zeigt die aktuelle Nachhilfestudie im Auftrag der Arbeiterkammer. Bezahlte Nachhilfe erhielten in Tirol insgesamt rund 10.000 Schüler:innen, 6.000 eine private unbezahlte Nachhilfe (ohne Gratisnachhilfe) und rund 7.000 eine schulische Gratisnachhilfe.

Die Arbeiterkammer führt seit vielen Jahren repräsentative Studien zum Thema Nachhilfe durch, für die Eltern von Schulkindern interviewt werden. Die Daten liefern die Grundlage für Forderungen und Verbesserungsvorschläge an die Politik.

Hier finden Sie die wichtigsten Tirol-Ergebnisse der aktuellen Studie im Überblick:

In etwa jedes achte Schulkind in Tirol (12 %) nahm im Schuljahr 2022/2023 bzw. im Sommer 2022 bezahlte Nachhilfe oder Lernhilfe in Anspruch. Dieser Anteil ist zum Vorjahr etwas gesunken (- 4 Prozentpunkte).

Bezahlte Nachhilfe erhielten in Tirol insgesamt rund 10.000 Schüler:innen, 6.000 eine private unbezahlte Nachhilfe (ohne Gratisnachhilfe) und rund 7.000 Schüler:innen eine schulische Gratisnachhilfe. Rechnet man noch jene hinzu, die sich eine bezahlte Nachhilfe gewünscht haben (ca. 13.000), beläuft sich der Gesamtbedarf an Nachhilfe in Tirol insgesamt auf rund 23.000 Schüler:innen (Überschneidungen berücksichtigt); das sind drei von zehn Schüler/innen in Tirol. Diese Zahl ist zum Vorjahr etwas gesunken (2022: 27.000).

Externe bezahlte Nachhilfe

  • Bezahlte Nachhilfe nahmen ca. 10.000 Schüler:innen in Tirol in Anspruch.
  • Die Eltern von rund 13.000 weiteren Schüler:innen hätten gerne eine bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen, meist war diese aber zu teuer oder es konnte kein passendes Angebot gefunden werden.
  • Bezahlte Nachhilfe wird vorwiegend bei Lehrkräften absolviert (bei 35 %) oder Student:innen (33 %); u. a. zugenommen haben Nachhilfe-Institute (29 %).

Schulische Lernangebote

  • Rund 7.000 Schüler:innen in Tirol konnten kostenlose schulische Lernhilfeangebote nutzen.
    Diese Lernhilfe findet vor allem in der Nachmittagsbetreuung statt. Ein Viertel (26 %) aller Schüler:innen hat in Tirol eine externe Nachmittagsbetreuung.
  • Neben bezahlter und unbezahlter Lernhilfe nutzt ein Drittel der Schüler/innen an ihrer Schule einen Förderunterricht (regelmäßig oder manchmal).

Nachhilfekosten und Gründe

  • Im Schnitt kostet Eltern die Nachhilfe in Tirol pro Schüler:in rund 680 Euro (bundesweit: 720 Euro; Tirol 2022: 590 Euro).
  • In Tirol gaben Eltern ca. 6,6 Millionen Euro für Nachhilfe aus (bundesweit: 121,6 Mio. Euro; Tirol Schuljahr 2022: 8,3 Mio. Euro). Trotz höherer Durchschnittskosten ergibt sich somit das Absinken der Kosten aus dem gesunkenen Nachhilfeanteil.
  • Die Hälfte der Befragten ist durch Nachhilfe finanziell spürbar bis sehr stark belastet.
  • Nachhilfe war in erster Linie, aber weitaus seltener in Mathematik nötig (57 %,
    - 16 Prozentpunkte). Je rund ein Viertel hatte eine Deutsch-Nachhilfe Prozentpunkte) sowie in einer Fremdsprache.
  • Hauptgründe für die Nachhilfe: Noten verbessern bzw. negative Noten vermeiden.

Familie bzw. Eltern als Lernhelfer

  • Rund drei Viertel der Kinder in Tirol (78 %) werden zu Hause zumindest hin und wieder beim Aufgabenmachen und beim Lernen und Üben beaufsichtigt.
  • 36 % der Eltern lernen sogar so gut wie täglich mit ihren Kindern.
  • Immerhin drei Viertel der Eltern, die ihren Kindern bei Schulaufgaben helfen, sind mehr oder weniger spürbar zeitlich belastet.

AK Forderungen

„Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in den Forderungen der AK nach Verbesserungen wider“, so AK Präsident Erwin Zangerl: Es braucht

  • eine Personaloffensive, damit mit ausreichend Lehrenden ein zeitgemäßes Unterrichten möglich ist,
  • Schulen, in denen mehr Zeit zum Üben bleibt und Eltern damit vom Lernen zuhause und von teurer Nachhilfe entlastet werden,
  • ein Budget für Schulmaterialien, das Lehrer:innen unbürokratisch verwenden können, um Schüler:innen mit allen notwendigen Materialien auszustatten und die Familien finanziell zu entlasten,
  • ein Entlastungspaket, etwa mit Anhebung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe, sowie spezifische Unterstützungsangebote wie Ferien- und Lerncamps. Auch eine Anhebung und Ausweitung der Schüler:innenbeihilfe ist unerlässlich.

AK Initiative: Sommerschule Plus und AK Lernbegleitung

Die AK Tirol geht hier schon seit Jahren mit gutem Beispiel voran. Die kostenlose AK Lernbegleitung wird das ganze Schuljahr über begleitend zum Unterricht am BFI Tirol angeboten, und in den Sommerferien können Lernangebote im Rahmen der Sommerschule Plus von AK und Land Tirol kostenlos genutzt werden. 

Die Studie mit allen Details finden Sie in der rechten Spalte.

zur Studie

Das Sozial- und Meinungsforschungsinstitut IFES hat von Mitte Februar bis Mitte April 2023 im Auftrag der Arbeiterkammer wieder bundesweit eine repräsentative Studie bei Eltern von Schulkindern zum Thema „Nachhilfe“ durchgeführt. Die Interviews fanden telefonisch und online statt. Grundgesamtheit: Haushalte mit Schulkindern (ausgenommen: Berufsschulen, Akademien, Schulen im Gesundheitswesen)
Stichprobe Tirol: 658 Schüler:innen in 428 Haushalten; bundesweit 4.893 Schüler:innen in 3.213 Haushalten.

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