Nachhilfe-Studie 2023: Eltern zahlten 680 Euro
10.000 Schüler:innen erhielten bezahlte Nachhilfe. Insgesamt rund 23.000 Jugendliche bräuchten sie. - Soweit eine aktuelle Studie im Auftrag der AK.
Fast 90 Prozent der Eltern müssen ihren Kindern beim Lernen helfen, 60 Prozent gaben an, dass sie durch Nachhilfe finanziell spürbar bis stark belastet sind – so die dramatischen Zwischenergebnisse der AK Schulkostenstudie. „Die Entwicklung geht eindeutig in die falsche Richtung“, kritisiert Tirols AK Präsident Erwin Zangerl anlässlich der Präsentation der Ergebnisse zum Thema Nachhilfe. Maßnahmen zur Verbesserung lassen auf sich warten, stattdessen benötigen immer mehr Schülerinnen und Schüler Unterstützung beim Lernen. 23 % hätten gerne Nachhilfe in Anspruch genommen, konnten dies aber nicht aus finanziellen oder auch organisatorischen Gründen, etwa weil die Nachhilfemöglichkeit zu weit vom Wohnort entfernt ist. Und es bleibt zu wenig Zeit, um den Lernstoff in den Schulen zu vertiefen.
„Die AK Tirol weist seit Jahren auf die Probleme hin, die jetzt im Rahmen der Schulkostenstudie wieder bestätigt werden. Doch statt Maßnahmen zu setzen, wird die Situation immer noch schwieriger“, kritisiert Tirols AK Präsident Erwin Zangerl. Leidtragende sind einmal mehr Familien mit geringerem Einkommen, die sich teure Nachhilfe eben nicht leisten können. Und damit bleibt vielen jungen Menschen eine gute Aus- und Weiterbildung verwehrt. Gerade für den AK Präsidenten, der besonderen Wert auf die junge Generation legt wie bei der AK Ferienaktion oder der Sommerschule – eine untragbare Situation.
„Die AK Tirol geht seit Jahren mit gutem Beispiel voran“, betont Zangerl. „Wir sorgen etwa für kostengünstige Kinderferien und auch dafür, dass die AK Lernbegleitung kostenlos das ganze Schuljahr über begleitend zum Unterricht am BFI Tirol angeboten werden kann. Und in den Sommerferien sorgen wir zusätzlich für kostenlose Lernangebote im Rahmen der Sommerschule Plus, weil wir die Arbeitnehmerfamilien eben nicht im Stich lassen.“ Das könne jedoch auf Dauer nicht die Lösung eines grundlegenden strukturellen Problems sein. „Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand, für Verbesserungen zu sorgen, und das möglichst rasch“, fordert Tirols AK Präsident die politisch Verantwortlichen auf, hier gegenzusteuern.
51 Prozent aller Tiroler Schüler:innen erhielten im laufenden Schuljahr eine externe Nachhilfe, sei es bezahlt oder unbezahlt bzw. in Form einer schulischen Gratisnachhilfe. Diese Quote ist in Tirol im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte gestiegen (im Schuljahr 2022/23 gaben 23 % an, externe bezahlte oder unbezahlte Nachhilfe zu bekommen).
Österreich-Schnitt: 2023/24: 49 Prozent; 2022/23: 30 Prozent (um 19% gestiegen).
In etwa jedes vierte Schulkind in Tirol (23 %) hat im Schuljahr 2023/2024 bezahlte Nachhilfe bzw. Lernhilfe in Anspruch genommen. Dieser Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozentpunkte gestiegen (gegenüber 12 % im Schuljahr 2022/23).
Zählt man alle Tiroler Schülerinnen und Schüler, die bereits Nachhilfe nehmen und die sich Nachhilfe wünschen zusammen, so liegt der Bedarf an zusätzlicher Unterstützung bei 74 Prozent!
Ein Viertel (25 %) der Schülerinnen und Schüler in Tirol konnten kostenlose schulische Lernhilfeangebote nutzen. Diese Lernhilfe findet vor allem in der Nachmittagsbetreuung statt.
Neben bezahlter und unbezahlter Lernhilfe nutzen 30 Prozent regelmäßig den Förderunterricht in der Schule (38 % besuchen diesen unregelmäßig).
Im Mittel betragen die Kosten für Nachhilfe pro Schüler:in bundesweit 747 Euro (im Vorjahr waren es noch 720 Euro bundesweit).
(Anm.: In diesem Schuljahr wurde dazu keine extra Erhebung für Tirol durchgeführt!)
60 % der Befragten gaben an, dass sie durch Nachhilfe finanziell spürbar bis sehr stark belastet sind. Ein knappes Viertel der Tiroler Schüler:innen (23%) hätte sich Nachhilfe für Ihr(e) Kind(er) gewünscht, konnte es sich aber entweder finanziell nicht leisten (62%) oder sie war aus organisatorischen und/oder zeitlichen Gründen nicht möglich (33%).
Nachhilfe wird nach wie vor hauptsächlich in Mathematik benötigt (73 %). Je rund ein Drittel hatte eine Deutsch-Nachhilfe (34 %) sowie in einer Fremdsprache (35%).
Hauptgrund für die Nachhilfe war in diesem Schuljahr, um eine Nachprüfung bzw. eine negative Note zu verhindern. (Letztes Jahr wurde Nachhilfe noch vorwiegend genommen, um Noten zu verbessern und nicht um negative Noten auszubessern.)
86 Prozent der Eltern geben an, dass ihre Kinder in der Schule die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, jedoch gibt auch fast ein Viertel (24 %) der Eltern an, dass es in (fast) keinem Fach die Möglichkeit gibt, den Lernstoff auch zu üben.
Es braucht
foresight hat zwischen 6. und 20. Mai 2024 im Auftrag der Arbeiterkammern im Zuge der Panel-Studie zu den Schulkosten eine Zwischenbefragung zum Thema „Nachhilfe“ durchgeführt. Bundesweit wurden 1.149 Eltern-Haushalte mit 1.248 Schulkindern befragt, in der Stichprobe Tirol 106 Eltern-Haushalte mit 115 Schulkindern.
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