Serie Teil 4: "Wohin mit der Batterie?"
Immer mehr Elektroautos sind unterwegs. Doch was, wenn der Lithium-Ionen-Akku ausgedient hat? Wie sieht es mit Entsorgung und Recycling aus?
Auto-Akkus. Im Zuge der voranschreitenden Ökologisierung im Verkehrsbereich wird neben der batterieelektrischen Mobilität auch die Wasserstoffmobilität als Alternative ins Spiel gebracht, um CO2-Emissionen einzusparen. Doch wie sieht es tatsächlich mit Wasserstoff im Verkehrsbereich aus?
Grundsätzlich ist die Funktionsweise eines Wasserstoffautos relativ simpel. Der im Fahrzeug in einem Tank gespeicherte Wasserstoff wird mittels einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt, welcher wiederum einen Elektromotor antreibt. Gegenüber den batterieelektrischen Fahrzeugen weisen Wasserstofffahrzeuge als Vorteile schnellere Tankvorgänge und eine hohe Energiedichte auf, was weniger Platzbedarf im Auto bedingt.
Der Energieträger Wasserstoff lässt sich jedoch nicht wie etwa Holz, Kohle oder Erdöl leicht aus der Natur fördern, sondern wird mittels eines elektrochemischen Prozesses hergestellt. Mittlerweile gibt es eine ganze Bandbreite an diversen Wasserstoffarten, die sich bezüglich ihrer Herstellung unterscheiden.
So wird etwa „grauer Wasserstoff“ aus Erdgas gewonnen, während „gelber Wasserstoff“ mittels Elektrolyse von Wasser mit Strom aus Kernkraft erzeugt wird. Im Diskurs rund um die Dekarbonisierung im Verkehrsbereich wird jedoch vom „grünen Wasserstoff“ gesprochen, welcher mittels Elektrolyse, also durch elektrische Spaltung von Wasser, durch Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird. Für eine neutrale CO2-Bilanz von Wasserstoffanwendungen ist eine nachhaltige Produktion entscheidend. Betrachtet man den Herstellungsprozess von grünem Wasserstoff, so lässt sich erkennen, dass die elektrochemische Erzeugung sehr kosten- und energieaufwendig ist, was nicht im Sinne der gewünschten Energieeffizienz ist.
Aktuell befindet sich in Tirol lediglich eine Wasserstofftankstelle. Hier ist es möglich, ein Kilo Wasserstoff für einen Preis von knapp neun Euro zu tanken. Jedoch handelt es sich um einen gedeckelten Betrag, da die realen Herstellungskosten um ein Vielfaches höher wären und hier nicht zwingend die Gewinnerzielung im Vordergrund steht. Bei einem Tankvolumen von knapp 6 Kilogramm betragen die Kosten einer „Volltankung“ um die 60 Euro, womit ca. 600 Kilometer zurückgelegt werden können. Zudem handelt es sich hierbei um „grauen Wasserstoff“, welcher in der heutigen Wasserstoffproduktion den größten Anteil ausmacht und als nicht klimaneutral gilt.
Technisch betrachtet könnte Wasserstoff in nahezu allen Bereichen der Landwirtschaft, der Schiff- und Luftfahrt, des privaten Individualverkehrs sowie im Personen- und Güterverkehr eingesetzt werden. Da jedoch die Preise für einen privaten H2-betriebenen Pkw wie auch jene der Herstellungskosten des grünen Wasserstoffs extrem hoch sind, darf eine flächendeckende Verbreitung bezweifelt werden. .
Wenn sich Wasserstoff im Verkehrsbereich überhaupt etabliert, sollte das Hauptaugenmerk auf dem ÖPNV und dem regionalen Güterverkehr liegen, da gerade hier die Nutzung der Wasserstoffmobilität eine Chance wäre, die letzte Meile umweltfreundlicher zu bewältigen.
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