Reformen nötig: Wer arbeitet, darf nicht der Draufzahler sein!
In Österreich muss ein neuer, arbeitnehmerischer Weg für mehr Freiheit beschritten werden. Unser Land braucht diese Veränderungen, um endlich weiterzukommen und konkurrenzfähig zu bleiben. Alle, die diesen Weg der Veränderung mitgehen, sind Partner dieser Reform, damit in unserem Land etwas weitergeht.
Arbeit entlasten
Die Lohn- und Mehrwertsteuerlast ist auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Der Faktor Arbeit muss entlastet werden und die Finanzierung des Staates muss gerechter verteilt werden. Nach wie vor leisten Arbeitnehmer-Familien sehr viel an Steuern, während Konzerne in Steueroasen ausweichen. 80 Prozent aller Steuerleistungen werden in Österreich von den Beschäftigten erwirtschaftet. Diese Gruppe braucht eine spürbare Entlastung, um Konjunktur und Wachstum auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten anzukurbeln. Vor allem sollte die Wirtschaftsseite ihren gerechten Teil an der Aufbringung der Steuern übernehmen. Immerhin profitiert sie überdurchschnittlich von den Sozialleistungen, sei es im Alter, bei Krankheit, bei Unfall oder bei Insolvenzen.
Neue Rahmenbedingungen
Niedrige Einkommen und höchste Wohn- und Lebenshaltungskosten sind der schlimmste Standortnachteil und Gift für ein zukunftsorientiertes Land, das vom momentanen Aufschwung profitieren will. Das höchste Kapital der Wirtschaft und eines Landes sind seine Mitarbeiter. Fortschrittliche Regionen setzen ihre Ausrichtung auf beste Rahmenbedingungen für die Beschäftigten. Überlange Arbeitszeiten, Arbeiten unter extremem Zeitdruck und Stress, Arbeit auf Abruf oder eine fehlende Work-Life-Balance sind die größten Standort-Nachteile. Für den Fortschritt einer Region sind folgende Kriterien maßgeblich: Überdurchschnittlich attraktive Einkommen, hohe betriebliche Sozialleistungen, innovative Arbeitszeitmodelle wie die 35-Stunden- oder die 4-Tage-Woche bzw. Modelle, bei denen man sich selbst aussuchen kann, wann und wieviel man arbeiten will.
Die Wirtschaftsseite muss die Sozialpartnerschaft neu denken. Über viele Jahrzehnte wurde allzu sehr auf die Belange der Unternehmen geachtet. Globalisierung und Digitalisierung bringen große Herausforderungen, die sich so aber nicht lösen lassen. Nicht die Arbeitnehmerschaft braucht daher einen mahnenden Zeigefinger, sondern die Politik muss ihre einseitig orientierte Wirtschaftshörigkeit beenden und sich auf den Weg in die Zukunft machen. Überholte wirtschaftsliberale und spätkapitalistische Herangehensweisen und Forderungen werden den derzeitigen und kommenden Herausforderungen nicht mehr gerecht. Die Arbeitswelt hat sich rasant weiterentwickelt und braucht neue Lösungen. Es ist alles zu unternehmen, um die Arbeitswelt wieder menschlicher zu machen.
Ja zur Digitalisierung!
Die Arbeitnehmer in den kleinen und in den mittelständischen Betrieben, in der Industrie und im öffentlichen Sektor tragen große Verantwortung für den Standort Österreich. Unser Ziel ist es, ihre Kompetenzen zu erhöhen. Dazu gehört die Forcierung von qualifizierter Berufsausbildung. Die heimischen Betriebe und die Politik müssen auf diesen Trend noch stärker reagieren und die lange geforderte laufende Fortbildung bei vollem Lohnausgleich innerhalb der Arbeitszeit einführen. Lebenslanges Lernen, das schlussendlich allen nützt, darf nicht nur in der Verantwortung der Arbeitnehmer liegen.
Um in der heutigen Arbeitswelt bestehen zu können, muss man gut qualifiziert sein. Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, ist aufwendig und sehr teuer. Bis zur Facharbeiter- oder Hochschulreife müssen die Arbeitnehmer-Familien im Schnitt für jedes Kind mehrere hunderttausend Euro investieren. Die Arbeitnehmer-Familien treten hier in Vorleistung gegenüber Staat und Wirtschaft und sollten eine faire Leistungsabgeltung dafür erhalten. Denn augrund der hohen Lebenshaltungskosten sehen sich viele nicht mehr in der Lage, die Verantwortung für eine Familie zu übernehmen. Es braucht deshalb weitere Entlastungen für Familien.
Leistungsträger stärken
Obwohl der Wirtschaftsmotor brummt und die Gewinne steigen, kommt davon bei den Arbeitnehmern seit Jahrzehnten zuwenig an. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer, der Mittelstand wird zerrieben. Der wichtigste Produktionsfaktor in der modernen Wirtschaft ist aber der Mensch. Arbeit muss sich wieder lohnen. Wer arbeitet, darf nicht der Draufzahler oder gar der Dumme sein. Wenn Österreich seinen Wohlstand erhalten und attraktiv für Fachkräfte aus dem In- und Ausland sein will, müssen bestmögliche Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten geschaffen werden. Davon profitieren auch die Betriebe. Denn kurzfristiges Sparen bei den Beschäftigten rächt sich auf lange Sicht. Dafür braucht es aber ein Umdenken von wirtschaftlicher und politischer Seite. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bevölkerung müssen dafür stärker ins Zentrum der Bemühungen gerückt werden.
Leistungsfeindlich ist auch, dass man sich aufgrund der explodierenden Preise kaum noch Eigentum schaffen kann, egal ob Kauf einer Wohnung oder eines Hauses. Sei es bei der Grundsteuer, der Mehrwertsteuer, den Verkehrssteuern oder den explodierenden Gebühren: Hier werden die Bürger abkassiert und an ihrer persönlichen Entfaltung gehindert. Diese Leistungen, die die Arbeitnehmer-Familien in diesem Bereich für unsere Gesellschaft erbringen, müssen in einer adäquaten Form abgegolten werden. Hier braucht es Ausgleichszahlungen, um Arbeitnehmer-Familien in ihren Bemühungen um die Mehrung von Wohlstand in unserer Gesellschaft zu unterstützen.
Erfolgreich für die Zukunft
Die AK hat sich zum Ziel gesetzt, unseren Beschäftigten bestmögliche Voraussetzungen zu bieten, einen modernen und attraktiven Standort zu etablieren, um im Wettbewerb zu bestehen. Wir gestalten die Zukunft in Österreich neu. Die Arbeitnehmerschaft braucht Reformen für mehr Arbeits- und Lebensqualität!
In den Arbeitnehmer-Familien gibt es große Unterstützung für einen neuen Kurs, leider nicht bei allen politischen Parteien. Unser Land braucht diese Veränderungen und Reformen, um weiterzukommen und konkurrenzfähig zu bleiben. Dieser Weg hat erst begonnen, wer diesen Weg der Veränderung mitgeht, ist Partner wichtiger Reformschritte.
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