Euregio: Tirol bei Arbeitsbelastungen an Spitze
Für eine Studie in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wurden 4.500 Interviews geführt. In Innsbruck wurden die ersten Ergebnisse präsentier.
Wie steht es um die Arbeitsbedingungen in Tirol, Südtirol und im Trentino? Welchem Termindruck unterliegen die Erwerbstätigen in der Euregio? Wie zufrieden sind Arbeitnehmer:innen? Viele Aspekte wurden mit der Euregio-Studie zu den Arbeitsbedingungen analysiert. Am 18. Oktober wurde der 2. Teil der Ergebnisse – eine Analyse zur Arbeitsbelastung – in Trient präsentiert. Soviel vorweg: In Tourismus, Baugewerbe und Landwirtschaft sind die Arbeitszeiten besonders problematisch.
Einige haben wohl ohnehin bereits vermutet, dass gewisse Gruppen von Beschäftigten mit einem hohen Arbeitsaufkommen konfrontiert sind. Nun liegt dazu auch das entsprechende Datenmaterial vor.
Angelehnt an die europaweite Erhebung der Arbeitsbedingungen von Eurofound (EWCS), welche alle fünf Jahre stattfindet, konnte die Arbeiterkammer Tirol gemeinsam mit den Partnerinstituten Arbeitsförderungsinstitut Südtirol und Agenzia del Lavoro im Trentino eine repräsentative Befragung mit 4.500 Interviews (1.500 pro Landesteil) durchführen. Dadurch wurden mit Unterstützung der Euregio Informationen über unterschiedliche Aspekte zu den Arbeitszeiten in der Europaregion gewonnen.
Die AK Tirol präsentiert nun gemeinsam mit ihren Projektpartnern im Rahmen einer Veranstaltung am 18. Oktober 2022 in Trient die zweiten Auswertung der Daten zu den Arbeitszeiten, welche von den Beschäftigten in der Europaregion geleistet werden.
Dabei zeigen die Ergebnisse: Im Tourismus, Baugewerbe und in der Landwirtschaft sind die Arbeitszeiten besonders problematisch. „Diese Branchen sind nicht nur von einem hohen Stundenausmaß betroffen, im Tourismus und in der Landwirtschaft fallen auch mehr Arbeitstage pro Woche an“, sagt Tirols AK Präsident Erwin Zangerl.
Bei den geleisteten wöchentlichen Arbeitstagen stechen die Landwirtschaft sowie der Tourismus darüber hinaus mit einem hohen Anteil an Beschäftigten hervor, die 6 Tage oder sogar 7 Tage pro Woche arbeiten. Im Tourismus zeigt sich zudem, dass neben diesen hohen Arbeitszeiten auch Teilzeitmodelle gängig sind, während nur ein kleinerer Teil im Rahmen der Normalarbeitszeit tätig ist. „Dienstverhältnisse mit einer Arbeitszeit von 37 bis 40 Stunden sind im Tourismus eher die Ausnahme als die Regel“, so AK Präsident Zangerl.
Ein weiteres interessantes Ergebnis ist der Wunsch nach weniger Wochenstunden bei einem großen Teil der Beschäftigten, wobei dies branchenübergreifend vorhanden und insbesondere in Tirol und im Trentino ausgeprägt ist. So möchte in Tirol mehr als jeder zweite befragte Vollzeitbeschäftigte weniger als 37 Stunden pro Woche arbeiten und im Trentino ist dieser Wunsch sogar bei zwei Drittel der Vollzeit-Arbeitskräfte vorhanden. Lediglich in Südtirol sind die Vollzeitbeschäftigten mehrheitlich zufriedener mit einem weiterhin gewünschten Ausmaß von 37 bis 40 Wochenstunden. Den befragten Personen war dabei klar, dass sie bei einer kürzeren Arbeitszeit weiterhin für ihre Lebenshaltungskosten aufkommen müssen. Umso bemerkenswerter ist dieser weit verbreitete Wunsch nach einer Stundenreduktion.
Die gesamte Studie finden Sie rechts als Download.© 2024 AK Tirol | Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck | 0800 22 55 22