Jugendliche
© Lukas Beck
6.8.2024

AK Jugendmonitor: Teuerung führt zu Schulden und Bildungsabbrüchen

Ein großer Teil von Österreichs Bevölkerung kämpft nach wie vor mit den Folgen der Teuerung. Junge Menschen trifft die Krise besonders hart, da sie sich oft in einer Ausbildung oder einer prekären beruflichen Situation befinden. Denn auch wenn alle 16- bis 29-Jährigen zur gleichen Zeit und im selben Land leben, fallen ihre Lebensrealitäten sehr unterschiedlich aus. Der AK Jugendmonitor untersucht, wie soziale Ungleichheit den Alltag und die psychische Gesundheit der jungen Menschen prägt:


Teuerung belastet junge Menschen 

Eine repräsentative Befragung unter 1.200 jungen Menschen zeigt: Etwas mehr als die Hälfte hat in den vergangenen zwölf Monaten finanzielle Rücklagen aufgebraucht, das Konto überzogen, sich im privaten Kreis Geld geliehen oder einen Bankkredit aufgenommen. Ein Viertel konnte entweder nicht umziehen oder musste sich aufgrund zu hoher Kosten eine neue Bleibe suchen.

Auch Bildungspläne musste jeder fünfte junge Mensch revidieren – wegen der Kosten konnten sie Aus- und Weiterbildungen nicht beginnen oder mussten diese sogar abbrechen. Für die finanziell schlecht abgesicherten unteren 30 Prozent sind diese Auswirkungen ungleich drastischer. 

Soziale Schere geht auseinander  

„Es zeichnen sich hier beträchtliche Folgen für die Zukunft gerade jener jungen Menschen ab, die bereits jetzt vielfach außen vorstehen – weil ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen, sie kaum oder gar nichts erben oder sie in prekärer Arbeit feststecken“, so Studienautorin Martina Zandonella (Foresight). Die Ergebnisse deuten ein Aufgehen der Schere zwischen „oben“ und „unten“ bei den 16- bis 29-Jährigen an, vor allem in Bezug auf gesellschaftliche Teilhabe und Teilhabechancen. 

„Die Teuerungskrise frisst sich in die Zukunft junger Menschen – und damit auch in die Zukunft unseres Landes. Nur mehr die Hälfte glaubt daran, mit politischer Beteiligung etwas bewirken zu können. Das schwächt unsere Demokratie. Ihr Vertrauen gewinnen wir nur zurück, indem wir steigende Ungleichheit bekämpfen und ermöglichen, dass sich junge Menschen etwas aufbauen können. Egal von welcher Position aus sie starten,” leitet Ilkim Erdost, Bereichsleiterin für Bildung in der AK Wien, aus den Ergebnissen des Jugendmonitors ab.  

 30% gut abgesichert, 30% armutsgefährdet 

„Die Lebensrealitäten und Chancen junger Menschen unterscheiden sich beträchtlich. Es greift zu kurz, sie allein über ihre Generationenzugehörigkeit zu betrachten“, so Studienautorin Martina Zandonella (Foresight), die für die Analyse der Lebensrealitäten die individuellen Merkmale der Befragten zu möglichst homogenen Gruppen (ökonomische Cluster) zusammengefasst hat.

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Die oberen 30% der jungen Menschen sind finanziell gut abgesichert, d.h. sie verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen. Jede:r Fünfte in dieser Gruppe hat sogar ein Einkommen aus Vermietung, Verpachtung oder Kapitalanlagen. Zwei Drittel erhalten Unterstützung von den Eltern. Ebenso groß ist der Anteil an jenen, die ca. den Wert eines Hauses erben werden.

Die zweite Gruppe besteht aus den mittleren 40% der 16- bis 29-Jährigen. Kapital ist hier schon die Ausnahme. Nur jede:r Zehnte hat daraus Einkünfte. Das Einkommen liegt im Durchschnitt und finanzielle Unterstützung erhält ein Drittel. Etwas mehr als die Hälfte wird einmal den Wert eines Hauses erben.

Die dritte Gruppe besteht aus den unteren 30%. Ihre finanzielle Lage ist schlecht, so dass die Personen in dieser Gruppe sogar oft armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind. Über Kapital verfügt niemand, Unterstützung von den Eltern gibt es kaum und die Einkommen sind unterdurchschnittlich. Erben wird gerade einmal jede:r Zehnte. 

Folgen der Teuerung
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