Frau mit Kind steht vor blauer Wand
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10.9.2019

Teilzeitarbeit hat dramatische Auswirkungen auf Einkommen und Pension!

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist in Österreich immer noch zulasten von Frauen geregelt. Berufsunterbrechungen und Teilzeitphasen sind für die meisten weiblichen Erwerbstätigen gang und gäbe. Mit dramatischen Auswirkungen auf Einkommen und Pension. Eine gefährliche sozialpolitische Bombe, die tickt…  

Es sind dramatische Folgen, die jahrelange Teilzeitbeschäftigung auf das Lebenseinkommen von Frauen haben. Noch dazu, wenn ein schlecht bezahlter Beruf und eine geringe Arbeitszeit zusammenfallen. Zwar ist den meisten Arbeitnehmerinnen bewusst, dass sie durch Teilzeitbeschäftigung und Erwerbsunterbrechung – hauptsächlich aufgrund von Kindern und Familie – weniger verdienen und auch ihre Pension geringer ist, als bei Vollzeitarbeit.

Die Wenigsten wissen jedoch wirklich, wie hoch die Einbußen über die gesamte Lebenszeit tatsächlich sind. Eine WIFO-Studie im Auftrag des AMS Österreich zeigt anhand von verschiedenen Lebensverläufen, wie sich Teilzeitarbeit in absoluten Zahlen auf Einkommen und Pension auswirken.  


Einfach dramatisch 

Geringe Teilzeitbeschäftigung (20 Wochenstunden) wirkt sich enorm auf das Lebenseinkommen aus, bereits ein höheres Stundenausmaß (z. B. 30 WoStd.) bringt eine deutliche Verbesserung. So sinkt das Bruttolebenseinkommen um satte 600.000 Euro, wenn nach zweijähriger Karenz durchgehend 20 Stunden Teilzeit gearbeitet wird (siehe Grafik oben, Bsp. 3b). Kommt eine zusätzliche Erwerbsunterbrechung dazu, bis das Kind 15 Jahre alt ist, und wird im Anschluss in Teilzeit gearbeitet, entgehen Frauen durchschnittlich knapp 950.000 Euro brutto (Bsp. 4b).

Ausschlaggebend ist auch die Berufswahl, die sich stärker auswirkt, als die Dauer der Berufsjahre.  Vor allem Frauen, die im Niedriglohnsektor arbeiten, haben mit enormen Nachteilen beim Lebenseinkommen zu rechnen. Dabei gilt: Jede Phase geringen Einkommens oder einer Erwerbsunterbrechung hat Auswirkungen auf die Höhe der Pension: Jede Unterbrechung bzw. Teilzeitphase wirkt sich negativ aus. 2016 erreichten so nur mehr zwei Prozent der Frauen die maximale Pensionshöhe, während es bei den Männern 50 Prozent waren. Erschwerend kommt hinzu, dass Österreich hinter den Niederlanden EU-weit die zweithöchste Teilzeitquote aufweist. 

Große Unterschiede 

Lange Teilzeitbeschäftigung und fehlende Versicherungsjahre verstärken sich, was sich auch in der Pensionsschere zwischen Frauen und Männern zeigt. So lag der durchschnittliche Unterschied bei den erworbenen Pensionsansprüchen bei 37 Prozent bei den Neuzugängen in die Alterspension. Eine langandauernde Teilzeitbeschäftigung von 30 Wochenstunden reduziert die Monatspension um rund 20 Prozent, bei 20 Wochenstunden sogar um 40 Prozent.

Frühzeitiger Wiedereinstieg zahlt sich zwar aus, ist aber nicht immer leicht zu bewerkstelligen: Neben dem Ausbau der Kinderbetreuung (auch in ländlichen Gebieten) braucht es vor allem hochqualifizierte Teilzeitstellen. Auch eine generelle Arbeitszeitverkürzung, wie von der AK gefordert, wäre ein wichtiges Instrument, um eine existenzsichernde Erwerbstätigkeit zu ermöglichen und der drohenden Altersarmut von Frauen entgegenzuwirken.

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