AK Analyse zeigt: Die Inflation frisst die Sozialleistungen
Ob Familienbeihilfe, Pflegegeld oder Studienbeihilfe – in den letzten 20 Jahrenwurden viele Sozialleistungen kaum erhöht, doch die Inflation stieg. Dadurch verloren diese Leistungen massiv an Wert. Das muss ausgeglichen werden, fordert AK Präsident Zangerl.
Ein Gespenst geht um in Europa, um es mit Karl Marx bzw. Friedrich Engels zu formulieren – doch diesmal ist es das Gespenst der Inflation. Denn die Inflation, die das Leben ohnehin Jahr für Jahr verteuert, beginnt sich nach zwei Jahren Pandemie in den Geldtaschen der Menschen deutlich bemerkbar zu machen. Der Teuerungsschub, den wir derzeit erleben, ist der größte seit 30 Jahren, allein im Dezember 2021 haben sich die Güter des täglichen Bedarfs um 4,3 % verteuert. Und die Preislawine rollt weiter, denn nicht nur die Mieten sind an die Inflationsrate gebunden, sondern auch viele Gebühren und auch die Löhne. Durch das Phänomen der Kalten Progression führt die Inflation lediglich dazu, dass zwar der Staat in Form des Finanzministers von höheren Löhnen profitiert, nicht aber der Lohnbezieher bzw. die Lohnbezieherin.
Das Leben wird teurer, netto bleibt trotz inflationsbedingter Lohnerhöhung – wenn überhaupt – nicht viel mehr und gleichzeitig verlieren die Sozialleistungen massiv an Wert. So haben in den vergangenen 20 Jahren etwa so wichtige Leistungen wie Familienbeihilfe, Pflegegeld oder Studienbeihilfe an realem Wert, das heißt an Kaufkraft, eingebüßt, wie das Momentum-Institut berechnet hat.
Familien unter Druck
Besonders drastisch ist diese Entwicklung bei der Familienbeihilfe, was sich gerade bei niedrigen Einkommen niederschlägt. Sie wird einkommensunabhängig ausgezahlt und richtet sich vorwiegend nach dem Alter des Kindes und der Kinderzahl. So wurde die Familienbeihilfe zwischen 2003 und 2014 elf Jahre nicht erhöht, letztmalig dann 2018. Trotz Erhöhung konnte der vorherige Kaufkraftverlust aber nie aufgeholt werden.*
Stellt man die Erhöhungen seit dem Jahr 2000 der seither eingetretenen Inflation gegenüber, ergibt sich ein reales Minus von 30 % – die Kaufkraft der Familienbeihilfe beträgt somit nur mehr 70 % ihres Werts von 2000. Berechnungen des Momentum-Instituts zeigen, dass für ein Einzelkind, das 2000 geboren wurde und im Zuge eines Studiums bis heute Familienbeihilfe erhält, rund 7.300 Euro verlorengegangen sind.
An Kaufkraft massiv verloren haben auch die Studienbeihilfe bzw. das Pflegegeld, bei dem der Wertverlust, den es in den letzten Jahrzehnten erfahren hat, weitergeführt wird. Laut Berechnungen ist auch die Kaufkraft dieser Leistung im Vergleich zu 2000 um rund 30 % zurückgegangen. „Der Wertverlust bei den Sozialleistungen muss endlich ausgeglichen werden, gerade angesichts der Teuerungswelle, die über das Land rollt“, fordert auch AK Präsident Erwin Zangerl die Politik zum Handeln auf. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten und der weiter steigenden Preise brauche es dringend Maßnahmen. „Wir laufen Gefahr, dass sich viele das Leben nicht mehr leisten können, gerade bei den Sozialleistungen muss die Inflation ausgeglichen werden,“ so Zangerl.* Die Auswirkungen des Familienbonus Plus lassen sich derzeit noch nicht seriös abschätzen, der Corona-Kinderbonus vom Herbst 2020, ist hier nicht einkalkuliert.
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