AK Zangerl: "Österreich hat ein Ausgabenproblem"
22,5 Mrd. Euro beträgt Österreichs Budgetdefizit. Zangerl spricht über hausgemachte Probleme, ein überbordendes Förderwesen und fehlende Datennutzung.
Obwohl die Löhne aufgrund der hohen Inflation der letzten Jahre angehoben wurden, liegen Löhne und Preise nun gleichauf. Schwierige Voraussetzung für die Lohnverhandlungen.
Es geht um 2,8 %: So viel betrug die Teuerung in den letzten 12 Monaten und um den Ausgleich dieser inflationsbedingten Teuerungsrate geht es in den kommenden Lohnverhandlungen. Und die werden heuer unter besonders erschwerten Umständen stattfinden, befindet sich Österreichs Wirtschaft mittlerweile doch schon im dritten Jahr einer Rezession. Hinzukommt der von US-Präsident Donald Trump angetriebene Handelskrieg, der für einen Abschwung der Weltwirtschaft sorgen wird, sofern es nicht zu einem Einlenken kommt. Für Österreich zeigen Wirtschaftsforscher ein bedrückendes Bild: Nirgendwo in der EU bzw. den OECD-Staaten ist die Wirtschaftsleistung rückläufiger als in Österreich, durch die fehlende bzw. falsche Bewältigung der Krisen der letzten fünf Jahre hat Österreich wirtschaftlich scheinbar den Anschluss verloren.
„Der Staat hat offensichtlich die falschen Signale gesetzt, um Österreich durch die Krisenjahre zu führen“, stellt auch AK Präsident Erwin Zangerl fest, der das Vorgehen der Bundesregierung mehrmals scharf kritisiert hatte. Jetzt, angesichts der globalen Lage und eines explodierten Budgetdefizits, herrscht enormer Spardruck, der sich auf die kommenden Lohnverhandlungen auswirken soll, so die einhellige Meinung aus Industrie und Wirtschaft.
„Wir sind in einer Lage, in der der Großteil der Beschäftigten die ständig steigenden Preise nicht mehr ausgleichen kann. Wir hatten zwischen Jänner 2022 und Herbst 2023 einen enormen Preisschub, bei dem Löhne und Preise bis zu 7,6 Prozent voneinander abwichen, zu Lasten der Menschen, die bei Energie-, Wohn- und Lebenshaltungskosten enorm draufzahlten. Die Preise steigen jedoch weiter, während man bei den Löhnen völlige Zurückhaltung fordert. Es sind aber die Preise, die die Wirtschaft abgewürgt haben, nicht die Löhne“, so Zangerl. Öffnet sich die Schere bei Preisen und Löhnen erneut, werden Mechanismen wie Konsumzurückhaltung und Angstsparen in Gang gesetzt, die Preis-Lohnspirale wird Österreich zusätzlich unter Druck bringen. Die Arbeitnehmer:innen allein können nicht für einen Ausgleich der Preise oder die fehlenden Budgetmilliarden sorgen, sie seien ohnehin schon über Gebühr belastet, so Zangerl.
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