Ein Smartphone in den Händen einer älteren Person, darauf die Website zum Handwerkerbonus.
Services und Förderungen müssen auch weiterhin für alle Österreicher:innen zugänglich bleiben. © Canva
12.7.2024

AK Zangerl: „Services und Förderungen müssen auch weiterhin für alle zugänglich gemacht werden!“

Kommende Woche tritt der Handwerkerbonus in Kraft, die Antragstellung ist (vorerst) nur online möglich. „Es kann nicht sein, dass man wichtige Unterstützungsleistungen und Services nur für jene zugänglich macht, die sich in der digitalen Welt zurecht finden. So werden vor allem ältere Menschen von einem barrierefreien Zugang zu Förderungen und Services ausgeschlossen“, zeigt AK Präsident Erwin Zangerl ein großes Problem der Digitalisierungswelle auf.

offen gesagt

„Es ist lobenswert, dass die Bundesregierung ein Paket in Höhe von 120 Mio. Euro zur Verfügung stellen will, um die Einrichtung eigener ID-Austria-Registrierstellen und Digital-Ansprechpartner:innen in den nächsten 4 Jahren in allen Gemeinden zu ermöglichen.“

Erwin Zangerl,
AK Präsident

„Doch was nützt das jenen Personen, die in den nächsten
Monaten den
Handwerkerbonus beantragen möchten, aber die Antragsstellung online nicht durchführen

können?“

Erwin Zangerl,
AK Präsident

„In unserer zunehmend digitalisierten Welt sind Online-Dienste zu einem festen Bestandteil unseres Alltags geworden“, so AK Präsident Erwin Zangerl. Sie haben die Art und Weise, wie wir einkaufen, reisen und mit Behörden interagieren revolutioniert und in vielen Bereichen auch erleichtert bzw. beschleunigt. Aber was ist mit denjenigen, die diese Dienste nicht nutzen können oder nur selten davon Gebrauch machen?

„Als AK Tirol sind wir uns der Herausforderungen bewusst, denen sich viele, insbesondere ältere Menschen gegenübersehen. Sie fühlen sich diskriminiert und ausgeschlossen, da sie Schwierigkeiten haben, mit der rasanten Entwicklung der Technologie Schritt zu halten“, so der AK Präsident weiter.

Digitale Kluft ist in Österreich Realität 

Für viele Menschen, die sich an die AK Tirol wenden, stellen Situationen wie die Nutzung von Selbstbedienungskassen im Supermarkt über Ticketautomaten am Bahnhof bis hin zum Fehlen von persönlichen Berater:innen in Banken, welche einem bei der Erledigung von Geldgeschäften behilflich sein könnten, bereits eine große Herausforderung dar. Darüber hinaus werden aber auch immer mehr öffentliche Dienstleistungen ausschließlich online angeboten. Jüngstes Beispiel ist der ab 15. Juli 2024 in Kraft tretende Handwerkerbonus, welcher ausschließlich digital abgewickelt werden kann. Auch Förderleistungen, wie beispielsweise jene für den Heizungstausch, können ausschließlich online in Anspruch genommen werden. Zudem verlagern sich Behördengänge zunehmend ins Internet, sofern eine ID-Austria vorhanden ist.

„Es ist lobenswert, dass die Bundesregierung ein Paket in Höhe von 120 Millionen Euro zur Verfügung stellen will, um die Einrichtung eigener ID-Austria-Registrierstellen und Digital-Ansprechpartner:innen in den nächsten 4 Jahren in allen Gemeinden zu ermöglichen“, so der AK Präsident. „Doch was nützt das jenen Personen, welche in den nächsten Monaten den Handwerkerbonus beantragen möchten, aber die Antragsstellung online nicht durchführen können?“ Derzeit gibt es für solche Situationen die Empfehlung, den Online-Antrag von einer dritten Person abwickeln zu lassen oder in der Heimatgemeinde die Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Online-Antragsstellung einzuholen. „Werden so digitale Kluften geschlossen?“, gibt AK Präsident Erwin Zangerl zu bedenken. 

Die Arbeiterkammer Tirol setzt sich weiter dafür ein, dass niemand zurückgelassen wird. Deshalb fordern wir mehr Unterstützung und Engagement von öffentlichen Stellen, um sicherzustellen, dass jede bzw. jeder die Möglichkeit hat, diese Dienste zu nutzen. In der Übergangsphase sollten alle Services und Förderleistungen auch weiterhin analog in Anspruch genommen werden können.  


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