AK für Wiedereinführung amtlicher Preisregulierung
Politik ist nicht dazu da, Konzernen unter die Arme zu greifen. Sie hat dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung sich Grundbedürfnisse leisten kann.
Die vom neuen Eigentümer angekündigte Insolvenz von Kika/Leiner sorgt für viel Kritik, vor allem an den Geschäftspraktiken der Signa-Holding und Investor René Benko. „Mittlerweile ist die Vorgehensweise des Herrn Benko bekannt. Unternehmen werden aufgekauft, die Mitarbeitenden wiegt man zu Beginn in Sicherheit. Dann saugt man die Firma aus, nach Möglichkeit werden Förderungen lukriert – erst wenn nichts mehr geht, stößt man alles ab, die Arbeitnehmer:innen lässt man im Stich“, so Zangerl.
Bei 216 Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sitzt der Schock tief, wie bei ihren knapp 3.000 Kolleg:innen aus ganz Österreich. Die neuen Eigentümer von Kika/Leiner haben diese Woche verkündet, dass 23 von 40 Filialen schließen werden und 1.900 Mitarbeitende ihre Jobs verlieren werden. Von der „langfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen“, die Investor René Benko nach der Übernahme der Möbelhäuser durch die Signa-Holding 2018 immer wieder als Ziel ausgegeben hatte, ist keine Rede mehr.
Vampirtaktik statt seriöser Geschäftspraktik
Für viel Kritik sorgt dabei die Art und Weise, wie Kika/Leiner nun schlussendlich in die Insolvenz getrieben wurde. Als es um Förderungen der COVID-19-Förderagentur gegangen ist, konnte Investor Benko gesamt mehr als 3 Millionen Euro an öffentlichen Geldern für Kika/Leiner lukrieren. Ein Summe, die bemerkenswert scheint, wenn man sie mit den Förderungen für den größten Mitbewerber am österreichischen Möbelmarkt vergleicht, der „nur“ 830.000 Euro erhielt. Quelle: Fördermittel-Transparenz-Datenbank
„Nachdem Herr Benko seine Geschäftspraktiken in Deutschland bereits mehrfach erfolgreich umsetzen konnte, zeigt er nun auch in Österreich, wie man gewinnbringend auf Kosten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler investieren kann. Vampirartig saugt er Unternehmen aus, nimmt höchstmögliche Förderungen in Anspruch, stößt die Firmen ab und lässt die Menschen im Stich, wenn sie für ihn nichts mehr abwerfen. Solche Geschäftspraktiken sind ein Schlag ins Gesicht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für ihren Arbeitgeber tagtäglich ihr Bestes leisten, aber auch für alle seriösen Unternehmerinnen und Unternehmer dieses Landes“, hält sich AK Präsident Erwin Zangerl mit Kritik nicht zurück.
Information und Hilfe für Belegschaft
Kommende Woche werden die Details zum weiteren Ablauf des angekündigten Sanierungsverfahrens voraussichtlich bekannt gegeben. In Betriebsversammlungen, zu denen die AK Tirol die Mitarbeiter:innen der Kika-Standorte einladen wird, geben die Profis der AK gemeinsam mit Gewerkschaftsvertreter:innen wichtige Informationen und bieten Hilfestellungen für Betroffene an. Eine zentrale Botschaft, die in den letzten Tagen von den Arbeitsrechtsexpert:innen immer wieder wiederholt worden ist: Nichts unterschreiben, Beratung einholen und weiterhin zur Arbeit erscheinen.
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