AK Zangerl: "370.000 Tirolerinnen und Tiroler zählen auf uns!"
Die hohen Vertrauenswerte der AK sind für AK Präsident Erwin Zangerl kein Grund, sich darauf auszuruhen. Den Beschäftigten weht ein rauer Wind entgegen, sie brauchen den vollen Einsatz der AK, betont AK Präsident Erwin Zangerl im Gespräch mit der Tiroler Arbeiterzeitung.
TAZ: Herr Präsident, die AK Tirol betont immer die Leistungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und stellt ihren Einsatz für das Land in den Vordergrund. Ist das nach wie vor notwendig?
Erwin Zangerl: Absolut. Es ist gerade jetzt wieder hoch an der Zeit dafür, man braucht nur die aktuellen Lohnverhandlungen zu verfolgen. Den Beschäftigten weht nach fünf Jahren mit Pandemie, Rekordinflation und Teuerung ein rauer Wind entgegen. Nicht nur bei den Lohn- und Gehaltsverhandlungen, auch im bundespolitischen Umfeld. Während einzelne Gruppen von der Politik hofiert werden, fühlt sich der größte und vor allem produktivste Teil der Bevölkerung spürbar an den Rand gedrängt. Und da braucht es eine starke interessenpolitische Vertretung, die dagegen ankämpft. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind nämlich die größten Steuer- und Beitragszahler im Land. Sie erarbeiten die Gewinne der Unternehmen, deshalb haben sie für ihre Leistungen auch mehr Respekt verdient. Und sie haben eine Politik verdient, die sich für sie einsetzt.
Sie setzen sich auch für die kommende Generation ein, die sehr unter der Pandemie gelitten hat…
Die junge Generation ist der Grundstock, auf dem wir aufbauen. Mit unserem Einsatz und der Finanzierung wichtiger Projekte haben wir viele Lücken geschlossen, die sich in den letzten fünf Jahren, auch durch die Pandemie, aufgetan haben. Deshalb ind die Bereiche Bildung und Jugend ein großes Zukunftsthema der AK. Egal ob Lernbegleitung, Sommerschule, AK werkstatt, AK Ferienaktion, AK Rückenwind, Schulkostenstudie – die AK unterstützt tausende Kinder und Jugendliche und deren Familien jährlich mit zahlreichen Angeboten. Angebote, die es ohne AK nicht geben würde. Tausende Kinder, Jugendliche und Erziehungsberechtigte hätten dann große Probleme, das darf man nicht vergessen.
Die AK hat ausgezeichnete Vertrauenswerte, liegt auch bei der Glaubwürdigkeit ganz vorn. Was glauben Sie ist der Grund dafür?
Wir sind die mit Abstand größte und stärkste Interessenvertretung der Beschäftigten. Durch den solidarischen Beitrag unserer Mitglieder sind wir finanziell in der Lage, unabhängig zu sein – wir sind niemandem verpflichtet, außer unseren Mitgliedern. Und mit unseren rund 370.000 Tiroler Mitgliedern und den österreichweit 4 Millionen Mitgliedern sind wir eine starke Kraft, die sich für die Arbeitnehmer:innen einsetzen und Ungerechtigkeiten bekämpfen kann. Wir reden nicht vom sogenannten „kleinen Mann“, wie andere, wir stehen den Menschen einfach zur Seite und helfen in allen Bereichen des Arbeits- und auch Privatlebens. Wir wissen, wie es den Menschen am Arbeitsplatz und in der Familie geht, wie hart sie arbeiten müssen und wie schwer es geworden ist, von seiner Arbeit auch leben zu können, weil die Teuerung gerade in Tirol voll durchgeschlagen hat.
Worin sehen Sie in diesem schwierigen Umfeld die Aufgabe der Arbeiterkammer?
Die Herausforderungen sind in den letzten Jahren immer größer geworden, da sich das politische und wirtschaftliche Umfeld stark verändert hat. Natürlich geht es weiterhin um Beratung, Rechtsschutz und Hilfe für unsere Mitglieder, aber es geht jetzt auch darum, die Teuerung zu brechen. Und das wird schwer genug, denn wenn sich die Preise erst einmal auf hohem Niveau verfestigt haben, wird es kaum mehr möglich sein, zu den Preisen etwa vor dem Ukraine-Krieg zurückzukehren. Zudem geht es auch um eine wirkungsvolle interessenpolitische Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor einem politischen Hintergrund, bei dem zum einen neoliberale und zum anderen reaktionäre Strömungen immer stärker werden.
Vom 29. Jänner bis 8. Februar 2024 werden die AK Wahlen stattfinden. Was sind ihre Erwartungen?
Ich hoffe, dass unsere Mitglieder erkennen, dass die AK aufgrund der oben genannten Umstände keine Selbstverständlichkeit ist. Die politischen Verhältnisse im Bund können sich schnell ändern und dann könnten viele Leistungen der AK durchaus gestrichen werden. Um das zu verhindern, müssen sich unsere Mitglieder zu ihrer AK und zur Solidargemeinschaft bekennen. Sie sollten deshalb von ihrem demokratischen Wahlrecht Gebrauch machen und mit ihrer Stimme klar ausdrücken, dass die AK nicht zur Debatte steht und nicht zum Spielball der Politik werden darf. Denn letztendlich unterstützt jeder einzelne Arbeitnehmer, der nicht wählt, gerade jene Kräfte, die ihm die Hilfe und den Schutz der AK wegnehmen wollen.
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