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Elementarpädagogik als Sorgenkind: Ene, mene, muh und raus bist du!
Ob Kindergarten, Krippe oder Hort: Der Mangel an Fachkräften ist groß, und das lässt Eltern verzweifeln. Die AK fordert ein Bündel an Maßnahmen, um mehr interessierte und geeignete Frauen und auch Männer für diese Berufe zu begeistern.
Wie heißt des doch oft so schön: Kinder sind die Zukunft. Und tatsächlich sind sie die Zukunft unserer Gesellschaft und nicht zuletzt auch die Zukunft ihrer Eltern- und Großeltern-Generation.
Fachkräftemangel
In diesem Licht scheint es umso dramatischer, dass es gerade in der Elementarpädagogik an allen Ecken und Enden mangelt: Obwohl Eltern oft verzweifelt Kindergartenplätze suchen, konnten etwa im Herbst 2022 in Innsbruck drei geplante Gruppen in städtischen Kindergärten nicht eröffnet werden. Schlicht und ergreifend aus dem einen Grund, dass die für die Eröffnung zwingend vorgeschriebenen Pädagog:innen nicht gefunden werden konnten. Es fehlen die Fachkräfte.
Damit nicht genug: Auch in Kinderkrippen oder Horten wird händeringend nach Personal gesucht. Und eine Besserung ist nicht in Sicht.
Pensionierungswelle
Der akute Fachkräftemangel in Kombination mit einer Welle an Pensionierungen trifft – nicht nur Innsbrucks – Kinderbetreuungseinrichtungen mit voller Wucht.
Von Belastung bis Bezahlung
Hinzukommt, dass viele engagierte Pädagog:innen wieder aus dem Berufsfeld aussteigen: aufgrund der enormen Arbeitsbelastungen, der zu geringen Bezahlung, der schwierigen Rahmenbedingungen, des Personalmangels und/oder weil zu wenig Zeit für die einzelnen Kinder bleibt, um individuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Gruppengröße
Gleichzeitig sprechen sich Expert:innen für deutlich kleinere Gruppen aus, denn der Fachkraft-Kind-Schlüssel ist der zentrale Faktor einer guten frühkindlichen Bildung.
„Der Fachkräftemangel sorgt in vielen Branchen für schwierige Situationen. Aber gerade in den Bereichen, wo es um Bildung, Gesundheit oder Pflege geht, muss besonderes Augenmerk daraufgelegt werden, dass interessierte und geeignete Menschen für diese Berufe begeistert werden können und dass sich z. B. Quereinsteiger eine Ausbildung auch leisten können“, betont AK Präsident Erwin Zangerl. „Deshalb sind Maßnahmen dringend notwendig! Die Arbeitnehmerfamilien stehen unter enormem Druck. Einerseits sollen sie die massiv gestiegenen Kosten aufgrund der Teuerung bewältigen, andererseits finden sie bei der Betreuung der Kinder oder auch pflegebedürftiger Angehöriger oft nur sehr eingeschränkt die notwendige Hilfe und Unterstützung.“
Derzeit werden Elementar-pädagog:innen an den Bundesbildungsanstalten für Elementarpädagogik (Bafep) ausgebildet. Seit Herbst 2021 gibt es zusätzlich eine einjährige Quereinsteiger-Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH). Zangerl: „Die bestehenden Wege reichen jedoch nicht aus, um genügend Personal zu rekrutieren und zu professionalisieren.“
Die AK Tirol fordert von der Bundesregierung ein Bündel an Maßnahmen:
- Der Bund soll nicht nur eine Ausbildungsoffensive initiieren, sondern auch mittels innovativer Schienen mehr Menschen für das Berufsfeld gewinnen.
- Es braucht Initiativen für eine Vielfalt bei den Beschäftigten entsprechend der Vielfalt der Kinder: So müssen auch Personen mit Migrationshintergrund und Männer für den Beruf angesprochen werden.
- Es braucht verbesserte Möglichkeiten für Quereinsteiger! Damit eine Ausbildung in der Elementarpädagogik auch leistbar ist, müssen Kollegplätze eingerichtet und Stipendien vergeben werden. Auch Möglichkeiten im tertiären Bildungsbereich sind auszuloten.
- Es braucht bessere Rahmenbedingungen, faire Bezahlung und Supervision. Nur so können Beschäftigte in diesem wichtigen Beruf gehalten werden.
Kontakt
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