Steuerliche Anreize fürs Arbeiten in der Pension
Aufgrund des Arbeitskräftemangels sollten Pensionisten weiter arbeiten. AK Zangerl fordert Aus für die nachträgliche Besteuerung des Zuverdienstes.
Plötzlich sind Länder der Eurozone wieder Vorbilder, wenn es darum geht, Österreich zukunftsfit zu machen, zumindest wenn es nach IV-Präsident Georg Knill u. a. geht. Dänemark wird hier plötzlich als Vorbild genannt, ein Land, das das Pensionsantrittsalter auf 70 angehoben hat und in den kommenden Dekaden auf 74 steigern will. „Ich frage mich, wo diese ‚Vordenker‘ alle waren, als es darum ging, die enorme Inflation in Österreich in den Griff zu bekommen, die alle anderen EU-Staaten weit besser bewältigt haben und die der Auslöser für die derzeitigen Diskussionen rund um Budgetdefizit und Sparpaket waren. Warum haben wir uns bei den wirklich relevanten Themen andere Länder nicht zum Vorbild genommen?“, fragt Zangerl.
Anstelle Lösungen anzubieten, wie die vielen Langzeitarbeitslosen wieder in Beschäftigung kommen können bzw. wie Über-50-Jährige überhaupt bis zum Regelpensionsantrittsalter in Österreich in Beschäftigung gehalten werden können, soll laut IV das Pensionsantrittsalter erhöht werden: „Damit noch mehr Ältere von noch weniger Unternehmen angestellt werden“, so Zangerl. Zudem würden die Vergleiche zwischen Österreich und Dänemark hinken: „Es wird verschwiegen, dass in diesen ‚Vorzeigeländern‘ wie Dänemark, Schweden oder den Niederlanden riesige börsengetriebene Pensionsfonds mit enormen Verwaltungskosten die Alterssicherung mitorganisieren. In Österreich fließen 100 Prozent der Beiträge direkt in die Leistungen und das System ist stabil, alles andere ist reine Panikmache“, stellt Zangerl klar, der gleichzeitig darauf hinweist, dass sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Pensionen fast ausschließlich selbst finanzieren. Für 2025 wird der Deckungsgrad bei 85 Prozent liegen, so Zangerl.
Neben dem Pensionsthema geht es auch um die Löhne: Wirtschaft und Industrie führen die hohen Löhne als Hemmschuh an, verschweigen jedoch, dass der wirkliche Punkt die enorme Teuerung war, die über die Haushalte gerollt ist und weiter anhält – noch immer liegt die Inflation in Österreich deutlich über dem Euro-Raum. „Wir sehen hier einen regelrechten Kampf einer kleinen, organisierten Gruppe, die scheinbar die Bodenhaftung verloren hat, gegen die österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ich warne vor tendenziösen und teils unqualifizierten Aussagen, weil sie der Wirtschaft und dem Standort nicht helfen. Die Probleme sind da und sie lassen sich auch lösen – aber gemeinsam und auf Augenhöhe und nicht auf Kosten der größten Gruppe an Steuerzahlenden in Österreich“, stellt Zangerl klar. Tirols AK Präsident fordert diesbezüglich auch klare Worte aus den zuständigen Bundesministerien.
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