AK Präsident Erwin Zangerl
© AK Tirol/Friedle
19.9.2023

AK Präsident Zangerl: "Der Strompreis muss im Herbst um 10 Cent sinken!"

Hoher Strompreis trotz Übergewinnen, Vorschreibungschaos und Tricksereien beim Strompreis: Die Pleiten- und Pannenserie bei der TIWAG reißt nicht ab. AK Präsident Erwin Zangerl erhöht den Druck und erklärt im Interview, dass er den Landtag mit der Causa beschäftigen möchte. Die AK Tirol hat zwei Petitionen eingebracht, die Sie online unterstützen können (die Links finden Sie unten sowie in der rechten Spalte).

Herr Präsident, bis vor kurzem war man nur bei der AK Tirol auf der sicheren Seite, jetzt setzt plötzlich die TIWAG auf diesen Slogan…
AK Präsident Erwin Zangerl: Was mich sehr amüsiert. Die TIWAG-Führung glaubt scheinbar, sie könne ihr angeschlagenes Image mittels der AK aufpolieren. Das wird allerdings nicht funktionieren.

Offen gesagt

„Wenn ich den Übergewinn
der TIWAG sehe, fehlt mir das Verständnis, warum der Strompreis nicht gesenkt werden kann.“


Erwin Zangerl
AK Präsident

Aus welchem Grund?
Zangerl: Das größte Problem ist sicher, dass die Kommunikation der TIWAG mit ihren Kundinnen und Kunden massiv gelitten hat. Das liegt sicher auch an der strategischen Ausrichtung des Landesunternehmens. Es ist schwierig den Leuten zu vermitteln, dass der Strompreis angehoben werden muss, wenn man dann massive Übergewinne hat. Hinzukommt, dass die Informationen meist intransparent sind und irreführend. Warum brauche ich einen Aktions- und einen TIWAG-Bonus, um den Strompreis zu senken? Da wird den Leuten suggeriert, dass sie sich 25 Prozent ersparen, was ein reiner Marketinggag ist. Zudem wird verschwiegen, wie sich der Strompreis wirklich zusammensetzt und hier profitiert die TIWAG noch einmal.

In welcher Form?
Zangerl: Weil ein Viertel der Kosten an die TIWAG-Tochter TINETZ geht, die für das Stromnetz verantwortlich ist (siehe Aritkel unten). In Summe liegt der Strompreis ja nicht bei 18,84 Cent pro kWh/brutto, sondern bei etwa 25,70 Cent. Auch darüber informiert man die Kunden nicht transparent. Hinzukommt das Chaos bei den Vorschreibungen, wo es Fehlberechnungen bis zu 400 Prozent gibt. Das kann man auch nicht einfach als Einzelfälle abtun und sagen, die Berechnungen wären korrekt, wenn sich immer mehr Kunden melden, die massive Vorschreibungen bekommen. Wenn ich sehe, was die TIWAG an Gewinn gemacht hat und im kommenden Jahr als Gewinn ausweisen wird, dann fehlt mir das Verständnis, warum der Strompreis nicht sofort um 10 Cent gesenkt werden kann. Die TIWAG-Führung nimmt sich hier gegenüber den Tirolerinnen und Tirolern und gegenüber dem Eigentümer viel heraus: So ist man dort der Ansicht, dass sie den eigenerzeugten Strom nach eigenem Ermessen vermarkten kann oder dass sie den eigenerzeugten Strom gar nicht an die Kunden im Land weitergeben muss. Oder, und das schlägt dem Fass endgültig den Boden aus, dass sie ihre Entscheidungen gar nicht erklären oder rechtfertigen muss. Ich denke, angesichts solcher Entwicklungen ist es höchst an der Zeit, dass der Eigentümervertreter eingreift.

Die AK hat jetzt zwei Anträge eingebracht, die im Petitionsausschuss des Landes Tirol behandelt werden. Worum geht es dabei?
Zangerl: Zum einen sollen die Satzungen der TIWAG geändert werden, da darin kein Wort zu finden ist, dass die TIWAG einen Versorgungsauftrag für die Tirolerinnen und Tiroler hat. Wir fordern hier eine Änderung, damit die Versorgung der Tirolerinnen und Tiroler mit leistbarer Energie – erzeugt aus unserem Wasser – verankert wird. Zum anderen geht es um eine Tiroler Stromlösung, bei der alle Tirolerinnen und Tiroler günstigen Strom beziehen können. Die TIWAG beliefert nämlich auch die regionalen Anbieter, das aber zu Marktpreisen. Würde die TIWAG aber den Strom zu den Kosten weitergeben, die bei der Stromproduktion aus Tiroler Wasserkraft wirklich anfallen, wären die Kunden nicht von der Entwicklung an der Börse abhängig und der Strompreis für alle Tiroler Haushalte niedrig. Wir fordern vom Eigentümer, dass das umgesetzt wird. Deshalb ersuche ich die Tirolerinnen und Tiroler diese Anträge zahlreich zu unterstützen (siehe unten), damit es hier endlich zu einer Änderung im Verhalten der TIWAG-Führung und des Eigentümers kommt.

hier gehts zu den petitionen

Unterstützen Sie die Anträge der AK Tirol am besten gleich online!

Hier gehts zur Petition Dringend notwendige Anpassung der TIWAG-Satzung

Hier gehts zur Petition Tiroler Stromlösung - Strom aus Wasserkraft für regionale Stromproduzenten


Kontakt

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