Pelletspreise: Ermittlungen lassen Fragen offen
AK Zangerl: "Für die Pellets-Branche ist der Bericht der Bundeswettbewerbsbehörde fast wie ein Freibrief, genauso weiterzumachen wie bisher."
Der Preis für Holzpellets hat sich seit Winter 2021 kontinuierlich nach oben entwickelt und fast verdoppelt. Dies sei der Verknappung am europäischen Markt und den Hamsterkäufen der Verbraucher geschuldet, heißt es aus der Branche. Argumente, die im ersten Moment zwar schlüssig klingen mögen, bei genauerer Hinsicht aber nicht Stand halten dürften. Dies zeigen Recherchen der AK Tirol. Im Zentrum dabei stehen einerseits der bereits in die Kritik geratene Verein proPellets Austria, andererseits heimische Anbieter von Pellets. So geben diese auf Nachfrage an, dass sie auf die Preisgestaltung ihrer Pellets keinen Einfluss hätten, da der Preis vom Verein proPellets vorgegeben werde. Auch liegen der AK Aussagen vor, wonach die Holzpellets-Lager verschiedener heimischer Anbieter gut gefüllt seien und es aktuell keine Hinweise gebe, dass ein Mangel vorliegen würde. Dies lässt den Schluss zu, dass die Preissteigerung nicht auf die allgemeine Teuerung zurückzuführen ist, sondern auf eine bewusste Verknappung mit dem Ziel einer Gewinnmaximierung.
Auch offizielle Zahlen wie jene der Statistik Austria lassen einen solchen Schluss zu: Gäbe es eine Verknappung am europäischen Markt, müsste der österreichische Export steigen, da Österreich mehr Pellets produziert als verbraucht. Dies ist jedoch nicht der Fall, lediglich eine leichte Abnahme bei den Importen ist zu bemerken.
Gemäß dem Kartellgesetz hat die AK Tirol nun den Antrag zur Prüfung von Preisabsprachen und Warenhortungen bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingebracht. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Lieferanten eine Lieferung erst für den Spätherbst bzw. Winter garantieren und damit eine gefährliche Versorgungskrise riskiert wird…
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