Portraitbild von AK Präsident Erwin Zangerl.
© AK Tirol/ Angelo Lair
19.7.2024

"Preisdynamik bei Immobilien gehört Riegel vorgeschoben!"

Die kürzlich veröffentlichte OGM-Kaufkraftstudie zeigt die prekäre Situation beim Erwerb von Baugrundstücken, besonders in Hochpreislagen Tirols, deutlich auf. Die AK Tirol appelliert seit Jahren an die Verantwortlichen in Land und Bund, endlich durchzugreifen und die Preisdynamik zu stoppen. AK Präsident Erwin Zangerl: „Die aktuelle OGM-Studie zeichnet ein düsteres Bild und stellt dabei noch gar nicht die reale Situation dar. In den Berechnungen gehen die Verfasser:innen vom durchschnittlichen Bruttolohn aus, den man für den Grundstückserwerb aufbringen muss. Niemand kann aber seine gesamten Bruttobezüge in Immobilien investieren. Die Politik muss endlich rigoros durchgreifen!“

Die Studie geht davon aus, dass es z. B. in Kitzbühel 30 Jahre dauert, um 500 m2 Baugrund zu finanzieren. Die wahre Situation ist aber aus Sicht der AK Tirol noch viel brisanter. Denn die OGM-Studie basiert auf den Jahresbruttogehältern ohne Abzug der Abgaben und Lebenshaltungskosten. „Niemand kann 100 Prozent seiner finanziellen Mittel für einen Immobilienkauf aufwenden“, so AK Präsident Erwin Zangerl. „Wenn wir die mittleren Nettoeinkommen der Tiroler Haushalte betrachten und die gestiegenen Lebenshaltungskosten berücksichtigen, wird deutlich, dass sogar die in der Studie zitierte 30-Jahres-Marke in weite Ferne rückt. Das Abbezahlen eines Baugrundes wird in Tirol somit zu einer finanziellen Herausforderung für mehrere Generationen. Es braucht endlich Gesetze, die ausländischen Investor:innen und der angeheizten Preisdynamik einen Riegel vorschieben“, hält er weiter fest.


offen gesagt

„Tirol ist leider nach wie vor ein Paradies für Investor:innen und Erwerber:innen von Freizeitwohnsitzen, gleichzeitig ist es für junge Einheimische ohne Unterstützung der Familie oder bestehendes Eigentum defacto unmöglich, sich selbst eine Immobilie leisten zu können.“

Erwin Zangerl,
AK Präsident

Im Schnitt können Haushalte laut Statistik Austria nach Abzug aller Ausgaben etwa neun Prozent des Einkommens zur Seite legen.1 Ein durchschnittlicher Tiroler Haushalt (mit einem mittleren Nettohaushaltseinkommen von 40.230 Euro inkl. Sozialtransfers) kann so ca. 3.600 Euro pro Jahr sparen.2

Die benötigte Summe für den Erwerb des in der Studie angeführten 500 Quadratmeter großen Grundstücks in Kitzbühel, das aktuell ca. 1,26 Millionen Euro kostet, könnte somit erst nach knapp 350 Jahren aufgebracht werden – insofern der Kaufpreis stabil bleiben würde und ohne allfällige Zinsen für Wohnkredite miteinzuberechnen. Selbst wenn der Haushalt vier Mal so viel Geld zur Seite legen könnte, würde es immer noch rund 87 Jahre dauern, ehe das Baugrundstück abbezahlt wäre.

Eine vergleichbare Entwicklung zeichnet sich seit vielen Jahren am Tiroler Wohnungsmarkt ab. AK Präsident Erwin Zangerl: „Tirol ist leider nach wie vor ein Paradies für Investor:innen und Erwerber:innen von Freizeitwohnsitzen, gleichzeitig ist es für junge Einheimische ohne Unterstützung der Familie oder bestehendes Eigentum defacto unmöglich, sich selbst eine Immobilie leisten zu können.“ 

Die steigenden Lebenshaltungskosten haben die finanzielle Belastung für Familien weiter verschärft. Die Schaffung von Eigentum sollte jedoch für alle Tirolerinnen und Tiroler möglich sein. AK Präsident Erwin Zangerl betont: „Es ist an der Zeit, dass wir gemeinsam Lösungen finden, um den Zugang zu Eigentum zu erleichtern. Unsere Forderung, die Rückflüsse aus Wohnbauförderungsdarlehen wieder zweckzuwidmen und den Tirolerinnen und Tirolern somit weitere Mittel zur Schaffung von Eigentum zur Verfügung zu stellen, wurde in der AK Vollversammlung beschlossen und der Tiroler Landesregierung übermittelt. Verantwortliche auf Landes- und Bundesebene sind mehr denn je gefordert sicherzustellen, dass die Tirolerinnen und Tiroler wieder die Möglichkeit haben, sich selbst ein Zuhause zu schaffen. Eigentum ist die beste Absicherung.”

1 Statistik Austria, Sparquote 2023
2 Land Tirol, Ergebnisse aus EU-SILC 2020 bis EU-SILC 2022:   

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