Schieflage bei Vermögen
© Tijana, Fotolia
29.5.2024

Milliardengewinne für Vorsorgekassen: AK für niedrigere Verwaltungskosten

2,5 Mr. Euro an Veranlagungserträgen für 2003 bis 2022 stehen 1,27 Mrd. Euro an Verwaltungskosten gegenüber. - Magere Erträge für Arbeitnehmer:innen, Milliardengewinne für die Eigentümer der acht österreichischen Abfertigungskassen: „Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein“, kritisiert die Vollversammlung der AK Tirol und fordert: „Eine Korrektur ist dringend notwendig!“

Vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde das Abfertigungsrecht reformiert und das System der betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) – die „Abfertigung Neu“ – eingeführt. – Mit dem Ziel, ein Jahresentgelt pro Erwerbsleben als Abfertigung zu schaffen. Seither zahlen Arbeitgeber für jede:n Arbeitnehmer:in ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses 1,53 % des Bruttoentgeltes in eine BVK ein. Acht Abfertigungskassen gibt es derzeit, die Ende 2023 ein Vermögen von insgesamt 18,7 Milliarden Euro verwaltet haben. So weit, so gut.

Weniger gut ist, dass sich die BVK für deren Eigentümer zu einem höchst profitablen System entwickelt haben, während aber das Leistungsziel – ein Jahresentgelt pro Erwerbsleben – deutlich verfehlt zu werden droht.

Für ihren Aufwand dürfen die BVK gemäß § 26 BMSVG zwischen 1 % und 3,5 % der laufend hereinkommenden Beiträge und zudem jährlich bis zu 0,8 % des veranlagten Abfertigungsvermögens verrechnen.


Überdeckung

Stellt man die Einnahmen den Aufwendungen gegenüber, ergibt sich eine signifikante Überdeckung: 2022 lagen die Einnahmen 115 % über den Betriebsaufwendungen. Diese überschießenden Einnahmen spiegeln sich in der Eigenkapitalrendite (dem Verhältnis zwischen dem Jahresüberschuss und dem eingesetzten Eigenkapital) wider: Diese liegt seit 2013 meist bei ca. 20 %.

Und diese Überdeckung wird auch weiter hoch bleiben, da das veranlagte Vermögen stärker steigt als die Fixkosten. Das heißt, weil die Einnahmen und die variablen Kosten steigen und die Fixkosten stabil bleiben, werden sich daraus Kostenvorteile ergeben.

Magere Erträge

Ernüchternd gestalten sich demgegenüber die Erträge der Arbeitnehmer:innen aus der Veranlagung der Abfertigungsgelder. Gingen Prognosen noch von einer jährlichen Performance von 6 % aus, bleibt die tatsächliche Performance weit hinter diesen Prognosen zurück: Von 2004 bis 2022 lag sie bei 2,09 %, die Inflationsrate bei durchschnittlich 2,39 %.

Verwaltungskosten

Und so werden die ohnehin schon mageren Veranlagungserträge durch die hohen Kosten weiter geschmälert. 2,5 Milliarden Euro an Veranlagungserträgen für 2003 bis 2022 stehen Verwaltungskosten in Höhe von 1,27 Mrd. Euro gegenüber, die wiederum den Veranlagungsgemeinschaften abgezogen werden. Die verrechneten Kosten betragen daher kumuliert 50 % der Erträge.

AK fordert Begrenzung

„Eine Korrektur dieses (Miss-)Verhältnisses ist dringend notwendig“, betont AK Präsident Erwin Zangerl. Die AK Tirol fordert von Bundesregierung, Nationalrat und zuständigem Ministerium eine Senkung der Vermögensverwaltungskosten, damit die Nettorenditen für die Berechtigten steigen. Dazu sollen die Vermögensverwaltungskosten auf maximal 0,4 % und die Verwaltungskosten für die laufenden Beträge auf maximal 1 % begrenzt werden. Zangerl: „Die Überdeckung der Aufwendung ist derart üppig, dass eine solche Kostensenkung auch locker umsetzbar ist.“

Kontakt

Kontakt

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

E-Mail: presse@ak-tirol.com

Telefon: +43 800 22 55 22 1300
(Kostenlose Hotline )

Fax: +43 512 5340 1290