
Nahrungsmittel und Drogerieartikel: Preise gehören endlich überwacht
Auch bei Preisen für Nahrungsmittel braucht es endlich Transparenz und Überwachung, fordert AK Präsident Erwin Zangerl. Preisregulierungen könnten helfen.
Seit Jahren weist die Arbeiterkammer Tirol auf die ebenso eklatanten wie unerklärlichen Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland bei Nahrungsmitteln und Drogeriewaren hin. Wertvolle Zeit, die man seitens des zuständigen Ministeriums ungenützt verstreichen ließ. Aufgrund der hohen Inflation und einer Studie der Europäischen Zentralbank, die die Ergebnisse der AK stützen, wurde Sozialminister Johannes Rauch tätig, wenn auch mit geringem Erfolg: Sogar Rauch selbst war von der starren Haltung, die er bei den Gesprächen mit Vertretern der Lebensmittelbranche erleben durfte, überrascht.
„Gegen Gier und Abzocke kann man scheinbar nicht mit Gesprächen, sondern nur mit Taten vorgehen“, stellt dazu AK Präsident Erwin Zangerl fest. Es fehle in vielen Branchen der Wettbewerb (siehe „Märchen vom freien Markt), ebenso fehle es an Transparenz bei der Preisgestaltung und bei den Gewinnen. Hier müsse der Staat solange eingreifen, bis die Teuerungswelle eingedämmt ist, so Zangerl, und zwar bis hin zu Preisregulierungen. Auch die Wettbewerbsbehörde müsse den Druck verschärfen, sagt Zangerl. Datenbanken und Preisrechner, von denen man nicht wisse, wann sie verfügbar sind, würden das Problem nicht lösen.
Österreich: Idente Preise
Auch in Tirol bezahlen Konsument:innen für viele, teils idente Produkte, mehr als in Bayern. Dies gilt sowohl für Nahrungsmittel als auch für Drogerieartikel. „Preisunterschiede bis zu 223 Prozent“ lautete dazu die Schlagzeile der Tiroler Arbeiterzeitung im Juni 2019, auch im Online-Handel war es nicht besser – die Erhebung nach der Pandemie im Juni 2022 zeigte Unterschiede bis zu 118 Prozent.
Der fehlende Wettbewerb zeigt, wie sich das auf die Preisgestaltung auswirkt. So verglich das Momentum Institut aktuell die Preise von 252 vergleichbaren Artikeln der Marken „S-Budget“ von Spar und „Clever“ des Rewe-Konzerns. Das Erstaunliche: Knapp zwei Drittel der Produkte kosteten auf den Cent dasselbe. Damit werden sogar die den Kunden empfohlenen Preisvergleiche ad absurdum geführt.
AK Tirol fordert mehr Transparenz
„Wie bei den Energiepreisen braucht es auch im Handel wesentlich mehr Transparenz. Hier teilen sich in Österreich drei Konzerne fast den gesamten Markt auf und nutzen das auch aus. Sie haben von Coronakrise und Inflation profitiert, während die Konsumentinnen und Konsumenten den Preis zahlen und sich das Leben vielfach nicht mehr leisten können“, kritisiert Zangerl. Dabei geht es gar nicht um Kartell-Bildungen, sondern darum, dass die Unternehmen kein Interesse an einem Kampf um Kunden mittels niedrigerer Preise haben. Denn damit werden die Gewinne geschützt und die Preise hoch gehalten. Für Zangerl ist klar, dass ein Blick auf die Gewinne der Lebensmittelbranche Aufschluss darüber geben könnte, wer die Preise über Gebühr anheizt. „Hier sollte angesetzt werden, denn von selbst werden sich die Konzerne nicht in die Karten schauen lassen“, so Tirols AK Präsident.
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