
Markenlebensmittel in Tirol um bis zu 223 Prozent teurer als in Bayern!
Auch der jüngste Preisvergleich von Markenlebensmitteln in München und Innsbruck durch die Konsumentenschützer der AK Tirol belegt, dass die Tiroler Konsumenten weiterhin benachteiligt werden. Für viele idente Produkte muss man wesentlich mehr bezahlen als in Bayern. Einzig positiver Aspekt: Die EU Kommission hat erstmals die AK Erhebungen aufgegriffen, für AK Präsident Erwin Zangerl ein wichtiger Schritt. „Wir werden uns solange einsetzen, bis diese durch nichts zu begründenden Benachteiligung für die Konsumenten endlich aufgehoben werden“, so Zangerl.
Wie bereits seit mehreren Jahren beobachten die AK Konsumentenschützer die Preisentwicklung in Tirol und im benachbarten Bayern sowohl bei Drogerieartikeln als auch bei Lebensmitteln. Die aktuelle Erhebung der Markenlebensmittel vom April 2019 zeigt einmal mehr, dass die Konsumenten in Tirol ohne nachvollziehbaren Grund draufzahlen.
Die Fakten
- In Tirol müssen Kunden für zahlreiche idente Produkte noch immer wesentlich mehr bezahlen.
- Es wurden nicht nachvollziehbare Preisunterschiede bei einzelnen Produkten von bis zu 223,38 % festgestellt.
- Eine Erklärung für derart eklatante Preisunterschiede gibt es bis heute nicht.
Zur Erhebung
Für die aktuelle Erhebung wurde ein Warenkorb mit 34 identen Produkten zusammengestellt. Wichtig dabei war, dass alle Produkte in den ausgewählten Geschäften erhältlich waren: in Innsbruck bei Billa, Merkur, MPreis, Spar und Eurospar; in München bei Edeka, Rewe, Real, Hit und Kaufland.
Die Ergebnisse im Überblick
Während in Innsbruck die Preise für den kompletten Warenkorb zwischen 72,16 Euro (Eurospar und Spar) und 77,40 Euro (MPreis) lagen, bewegten sich die Preise in München zwischen 60,43 Euro (Edeka) und 64,02 Euro (Rewe).
Im Schnitt kostete der Warenkorb in München 62,22 Euro und in Innsbruck 74,48 Euro damit lag der Unterschied bei 19,70 %.
Der günstigste Warenkorb in Innsbruck war mit 72,16 Euro immer noch erheblich teurer als der teuerste Warenkorb in München mit 64,02 Euro.
Eklatante Preisunterschiede
Die Preisunterschiede lagen bei einzelnen Produkten bei bis zu 223,38 %. Spitzenreiter bei der Preisdifferenz mit dem obigen Prozentsatz waren die Leibniz Butterkekse. In Innsbruck kosteten sie bei den teuersten Anbietern 2,49 Euro (Billa und Merkur) während sie in München beim günstigsten Anbieter bereits für 0,77 Euro (Hit) zu haben waren.
Weitere Preisunterschiede von mehr als 100 % wurden erhoben bei
Duplo Schokolade mit Waffel | 172,66 % |
Ritter Sport verschiedene Sorten (ohne Nuss) | 169,49 % |
Barilla Spaghetti N°5 | 156,06 % |
Müller Milchreis Original | 130,77 % |
Preisunterschiede von mehr als 50 % wurden erhoben bei
Philadelphia Frischkäse Natur | 93,18 % |
Merci Finest Selection Große Vielfalt | 74,24 % |
Milka Alpenmilch Schokolade | 72,46 % |
McCain 123 frites Original | 69,31 % |
Bahlsen Chokini | 67,79 % |
Ferrero Giotto | 59,04 % |
Coca Cola und Coca Cola Light (jeweils 1 l) | 56,57 % |
Rama Culinesse; Teekanne Fix Minze | 54,26 % |
Lätta Unilever Original Halbfettmargarine | 51,52 % |
Bonduelle Goldmais | 50,42 % |
Lediglich beim Produkt Landliebe Grieß Pudding traditionell bzw. mit feiner Vanille konnte kein Preisunterschied festgestellt werden. Dieser Artikel lag preislich in allen Geschäften bei 0,79 Euro.
Entwicklungen auf EU-Ebene
Von Seiten der Europäischen Kommission ist hervorzuheben, dass die höheren Preise für Endkunden erstmalig Eingang in den Länderbericht Österreichs 2019 gefunden haben. Mit den Länderberichten analysiert die Kommission die wirtschaftliche Situation der einzelnen Mitgliedsstaaten. Im Bericht wird festgehalten:
„Die Einzelhandelspreise in Supermärkten sind nach wie vor höher als in benachbarten Mitgliedstaaten, insbesondere in Deutschland. (…) Die Preisdifferenzen lassen sich nicht durch Unterschiede hinsichtlich Qualität oder Steuersätze erklären.“
Mit den Länderberichten soll die nationale Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder besser koordiniert werden. Es werden länderspezifische Empfehlungen folgen. Dass die Kommission sich auf den Preisvergleich der Kammer für Arbeiter und Angestellte bezieht und diesen aufgreift, ist als wichtiger und positiver Schritt zu sehen. Auf den Bericht werden Empfehlungen von Seiten der EU-Kommission zur besseren Koordinierung der Wirtschaftspolitik der einzelnen Länder folgen.
„Da die regelmäßigen Preisvergleiche nunmehr von der EU-Kommission aufgegriffen wurden, werden wir solange weiterkämpfen, solange die Benachteiligung für die Konsumenten weiterhin erkennbar sind“, so AK Präsident Erwin Zangerl.
hintergrund: der ablauf
Die Erhebung wurde in der Kalenderwoche 17 (23. - 25. April 2019) ohne Berücksichtigung von Mitglieds- bzw. Kundenkarten oder Mengenrabatte erhoben. Es wurden jene Preise herangezogen, die ein Konsument, der ohne Mitgliedskarte ein Geschäft betritt, für ein Produkt am Tag der Preiserhebung zahlen hätte müssen. Dies inkludiert auch Aktionspreise.
Bei den angegebenen Preisen handelt es sich um Inklusivpreise, d.h. entsprechender Umsatzsteuersatz in Österreich und Deutschland ist enthalten. Die Umsatzsteuersätze zwischen Deutschland und Österreich unterscheiden sich nur geringfügig. Der Mehrwertsteuersatz beträgt in Österreich 10 % bzw. 20 % und in Deutschland 7 % bzw. 19 %.Kontakt
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„Da die regelmäßigen Preisvergleiche nunmehr von der EU-Kommission aufgegriffen wurden, werden wir solange weiterkämpfen, solange die Benachteiligung für die Konsumenten weiterhin erkennbar sind.“
Erwin Zangerl,
AK Präsident