AK Preistest bei Lebensmitteln zeigt: In Deutschland gibts mehr für den Euro
Da verstehen viele die Welt nicht mehr: Während sich in Tirol an niedrigen Löhnen und hohen Wohnkosten weiter nichts ändert, ist bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln Hochpreispolitik angesagt. Nach dem alarmierenden Ergebnis vom April 2015 hat die AK im September noch einmal die Preise für einen identen Warenkorb von 38 Produkten erhoben: Die Differenz bei einzelnen Produkten stieg auf bis zu 175,86 %. In München war der teuerste Korb immer noch billiger als der günstigste in Innsbruck. Und während ein vergleichbarer Warenkorb seit April in Tirol um 1,59 % im Preis stieg, wurde er in Bayern 0,05 % billiger. AK Präsident Erwin Zangerl fordert Maßnahmen von Bundeswettbewerbsbehörde und EU-Kommission und die Installation eines Wettbewerbs- bzw. Preismonitorings.
Viele Waren sind in
Deutschland erheblich billiger. Dies belegen länderübergreifende
Preis-Tests der AK Konsumentenschützer zu Drogerieartikeln und Lebensmitteln in
Innsbruck, Wien und München. Es ergaben sich sogar drastische Unterschiede: Waren
etwa zwischen Innsbruck und Wien im April 2015 nur minimale Abweichungen bei
zwei Lebensmitteln zu finden, so lagen die Preisunterschiede zwischen Innsbruck
und München für einzelne Artikel bei bis zu 170 %. Und selbst der teuerste
Warenkorb in München war immer noch billiger als der günstigste in Innsbruck.
Nachtest im Herbst
2015
Aufgrund
dieser alarmierenden Ergebnisse führte die AK Tirol den Test bei 38 Markenlebensmitteln
in der Kalenderwoche 37 erneut durch und erhob die Preise für idente Getränke,
Margarine, Süßwaren etc. – wie schon im April in jeweils 5 Supermärkten (MPreis,
Merkur, Eurospar, Billa und Spar in Innsbruck, Edeka, Rewe, Real, Tengelmann
und Kaufland in München).
- Der teuerste Lebensmittelkorb
in München ist immer noch günstiger als der billigste in Innsbruck
Die Preisspanne der Warenkörbe reichte bei den in der aktuellen Erhebung verglichenen 38 Produkten in München von 92,12 bis 102,06 Euro. Im Vergleich zum günstigsten Warenkorb in Innsbruck mit 113,52 Euro bzw. dem teuersten mit 119,07 Euro ergibt sich ein satter Preisunterschied. Im Durchschnitt kostete der Warenkorb in München somit 102,14 Euro, in Innsbruck 117,27 Euro, was einer Preisdifferenz von 19,03 % entspricht.
- Der größte Preisunterschied
bei einzelnen Artikeln lag bei 175,86 %
Bei „Müller Joghurt mit der Ecke, Knusper Schoko Ball“ 150g war der Preisunterschied mit 175,86 % am größten: In München kostete das Produkt bei Edeka bzw. Kaufland 0,29 Euro, in Tirol bei MPreis 0,80 Euro.
Beim Spitzenreiter der Erhebung vom April 2015, nämlich den „McCain 123 Frittes Original“ 750g, lag die Differenz unverändert bei 170,27 %. Bei Kaufland in München gab es die Packung für 1,11 Euro, bei MPreis in Innsbruck um 3 Euro.
122,22 % Unterschied wurden bei „Hohes C Orange, Konzentrat 100 Prozent“ 1 Liter festgestellt – mit 0,99 Euro bei Edeka in München gegenüber 2,20 Euro bei MPreis in Innsbruck.
Eine Preisdifferenz von 121,21 % gab es „Leibniz Butterkeksen“ 200g: Bei Edeka und Kaufland kosteten sie 0,99 Euro, bei Billa und Merkur 2,19 Euro.
- Aber auch der Vergleich der Ergebnisse vom September mit jenen vom April ist aufschlussreich: Ergibt sich doch für Innsbruck eine Erhöhung des Preises für einen vergleichbaren Warenkorb (mit 34 identen Produkten, die sowohl im Frühjahr als auch im Herbst 2015 bei allen Anbietern erhältlich waren) um 1,59 %. In München hingegen ist der Preis sogar um 0,05 % gesunken.
„Der Österreich-Aufschlag bei
Lebensmitteln oder Drogerieartikeln ist seit Langem bittere Realität, ebenso
das West-Ost-Gefälle innerhalb Österreichs bei Benzin- und Heizölpreisen oder
diverse Preisabsprachen von Konzernen. Diese Benachteiligung österreichischer
Verbraucher muss endlich beseitigt werden“, fordert AK Präsident Erwin Zangerl.
In diesem Zusammenhang wundert er sich umso mehr um die Gepflogenheiten bei der
Bundeswettbewerbsbehörde: „Während man auf die Kritik des Bauernbundes an der
Tiefpreispolitik des Lebensmittelhandels bei Milch und Schweinefleisch sofort
reagiert hat, üben sich die Verantwortlichen bei jahrelanger Hochpreispolitik
bei Lebensmitteln oder Drogerieartikeln im Wegschauen. Das ist nicht
nachvollziehbar. Hier ist rasches Umdenken erforderlich. Bundeswettbewerbsbehörde
und EU-Kommission müssen endlich handeln und die Preise im europäischen Lebensmitteleinzelhandel
analysieren sowie ein laufendes Wettbewerbs- bzw. Preismonitoring installieren“,
fordert Zangerl.
Alle Preise wurden ohne Berücksichtigung von Mitglieds- und Kundenkarten erhoben, auch Mengenrabatte wurden nicht mit einbezogen. Es wurde der Preis zu Grunde gelegt, den ein Konsument, der ohne Mitgliedskarte das Geschäft betritt, für ein Produkt an diesem Tag zu zahlen gehabt hätte, was Aktionspreise inkludiert.
Bei den angegebenen Preisen handelt es sich um Inklusivpreise, das heißt der entsprechende Umsatzsteuersatz in Österreich und in Deutschland ist enthalten. Der Mehrwertsteuersatz beträgt in Österreich 20 % bzw. 10 % (ermäßigter Steuersatz), in Deutschland: 19 % bzw. 7 % (ermäßigter Steuersatz).
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